Autor Thema: Wer sich über das Christentum nicht empört, kennt es nicht!  (Gelesen 5233 mal)

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Wer sich über das Christentum nicht empört, kennt es nicht!
Neu: 4.Ausgabe unter "www.search-for-truth.eu/Christentum.htm" bzw. in Englisch unter "www.search-for-truth.eu/Christianity.htm"
Der Tatsachenbericht beschreibt, wie sich Christus seiner provokanten Aussagen wegen immer mehr den Zorn der Judenoberen zugezogen hat. Sie suchten deshalb nach einer guten Gelegenheit, Christus zu beseitigen.
Dass die Judenoberen eine Beseitigung Christi wünschten, kann nicht bezweifelt werden. Die Bibel selbst bestätigt diese Tatsache immer wieder. Nach dem Markus-Evangelium (14,53) war alles da, was Rang und Namen hatte, um eine Hinrichtung Jesu zu erwirken:
"Darauf führten sie Jesus zum Oberpriester, und es versammelten sich alle Hohenpriester und Ältesten und Schriftgelehrten. Der Hohenpriester und der ganze Hohe Rat bemühten sich um Zeugenaussagen gegen Jesus, um ihm zum Tod verurteilen zu können."
Pilatus und Herodes, denen das Leben eines Nichtrömers unter normalen Umständen nicht so viel Sorge bereitet haben dürfte, können der Meinung der versammelten Oberen des Judenvolkes nicht folgen und lassen sich sogar durch das aufgehetzte Volk nicht einschüchtern. Sie finden Jesus unschuldig und wollen ihn freilassen. Das Evangelium nach Lukas (23,13) berichtet:
"Pilatus rief die Hohenpriester und die anderen führenden Männer und das Volk zusammen und sagte zu ihnen: Ihr habt mir diesen Menschen hergebracht und behauptet, er wiegle das Volk auf. Ich selbst habe ihn in eurer Gegenwart verhört und habe keine der Anklagen, die ihr gegen diesen Menschen vorgebracht habt, bestätigt gefunden, auch Herodes nicht. Da schrieen sie alle: Weg mit ihm! Pilatus aber redete wieder auf sie ein, denn er wollte Jesus freilassen. Doch sie schrieen: Kreuzige ihn, kreuzige ihn!"
Dass offenbar nicht nur Jesus, sondern auch seine Jünger unerwünschte Personen waren, geht aus Kapitel 4 der Apostelgeschichte hervor (es gibt noch viele andere Textstellen, die sinngemäß dasselbe sagen). So wurden Petrus und Johannes nach dem Tode Christi festgenommen, als sie im Geiste Christi lehrten:
"Während sie zum Volk redeten, traten die Priester, der Tempelhauptmann und die Sadduzäer zu ihnen. Sie waren aufgebracht, weil die Apostel das Volk lehrten und in Jesus die Auferstehung von den Toten verkündeten. Sie nahmen sie fest und hielten sie bis zum nächsten Morgen in Haft."
Unter Matthäus, aber auch Markus und Lukas kann man lesen, wie Jesus zur Volksmenge redete und sie vor den Schriftgelehrten und Pharisäern warnte. Es finden sich Warnungen und Weherufe wie:
"Hütet euch vor den Schriftgelehrten! Sie gehen gern in langen Gewändern umher, lieben es, wenn man sie auf den Straßen und Plätzen grüßt, und wollen in der Synagoge die vordersten Sitze und bei jedem Festmahl die Ehrenplätze haben. Sie bringen die Witwen um ihre Häuser und verrichten in ihrer Scheinheiligkeit lange Gebete." (Lukas 20, 45-47)
"O ihr Pharisäer! Ihr haltet zwar Becher und Teller außen sauber, innen aber seid ihr voll Raubgier und Bosheit."
"Ihr seid wie Gräber, die man nicht mehr sieht; die Leute gehen darüber, ohne es zu merken." (Lukas 11, 37-54)
Als sich nach solchen Vorhaltungen auch ein Gesetzeslehrer beleidigt fühlte, holte Jesus noch nach:
"Wehe auch euch Gesetzeslehrern! Ihr ladet den Menschen Lasten auf, die sie kaum tragen können, selbst aber rührt ihr keinen Finger dafür.
Weh euch! Ihr errichtet Denkmäler für die Propheten, die von euren Vätern umgebracht wurden. Damit bestätigt und billigt ihr, was eure Väter getan haben. Sie haben die Propheten umgebracht, ihr errichtet ihnen Bauten."
Schließlich droht Christus, dass an dieser Generation alles gerächt werde. Er hält den Gesetzeslehrern vor, die Tür zur Erkenntnis nicht zu benutzen und jene, die hineingehen wollen, am Eintreten zu hindern. "Beim Verlassen des Hauses beginnen ihn daraufhin die Schriftgelehrten und Pharisäer zu bedrängen und ihm eine Falle zu stellen. Unterdessen strömten Tausende von Menschen zusammen, so dass es ein gefährliches Gedränge gab. Jesus wandte sich zuerst an seine Jünger und sagte: »Hütet euch vor dem Sauerteig der Pharisäer, das heißt vor der Heuchelei.« Die Freunde ermuntert er zur Nichtfurcht vor ihren Unterdrückern: »Euch aber, meinen Freunden, sage ich: Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, euch aber sonst nichts tun können.«" (Lukas 12)
Es kann kein Zweifel dahingehend bestehen, dass es zwischen Jesus einerseits und den Judenoberen, den Ältesten, den Schriftgelehrten, Pharisäern und Gesetzeslehrern andererseits massive Meinungsverschiedenheiten gab. Fragen muss man sich, warum Jesus mit einer unübersehbaren Sturheit immer wieder gegen die Judenoberen und ihre Gesetze geredet hat?
Aus den Evangelien kann man entnehmen, dass Jesus ein Freund des Volkes war und dem Volke helfen wollte. Er tröstete sie, er heilte ihre Kranken, gab ihnen zu essen, erweckte Tote zum Weiterleben und warnte vor den Oberen als ihren Verführern. Jesus wollte offensichtlich das Volk für sich und seine Ideen gewinnen und riskierte dabei die Scherereien und Unannehmlichkeiten durch die Führenden des Volkes.
Dem Tatsachenbericht zufolge sollen die Essener Nichtjuden gewesen sein. Diese Behauptung ist indes kaum so zutreffend. Die zahlreichen Schriftrollen, die in Qumran am Toten Meer gefunden wurden, zeigen die Essener vielmehr als eine Art jüdische Sekte. Ahmed Osman meint in seinem Werk »Wer war Jesus wirklich« über die Qumranfunde und die Essener: "Wie sich herausstellte, waren die Schriftrollen Teile der Bibliothek der Essener, einer geheimen jüdischen Sekte. Diese hatten sich von der jüdischen Gemeinschaft und der Jerusalemer Priesterschaft getrennt, deren Glauben und Lehren sie als falsch ablehnten."
Noch unwahrscheinlicher ist, dass es Essener unter allen Völkern gegeben hätte. Die Behauptung des Tatsachenberichtes, dass Christus in Indien war, um die dortigen Essenergemeinden zu besuchen, ist durch kein einziges Dokument belegbar.
Nach dem derzeitigen Stand der Forschung ist am ehesten wahrscheinlich, dass Jesus der jüdischen Sekte der Essener entstammte und eine immer größere Abneigung gegen die jüdischen Führer entwickelte. Er empfand sich immer mehr als Befreier und Erlöser des jüdischen Volkes, hatte vermutlich ein überzeugendes Auftreten und verfügte über einen wachen Geist und eine auffallende Rednergabe. Dazu kam wahrscheinlich noch, dass er über gewisse heilende Kräfte verfügte und solcherart durch sein Wort (seinen Willen) heilen konnte.
Der Tatsachenbericht behauptet, dass Christus das im Geiste größte Wesen sei, das allen anderen Lebewesen das Leben ermöglicht habe. Diskussionen über »Geistesgrößen« lehne ich aus prinzipiellen Gründen ab. Dass Christus allen Lebewesen die Voraussetzungen für ein Leben geschaffen habe, halte ich jedoch für sehr unwahrscheinlich. Das Leben hat sich wahrscheinlich allmählich entwickelt, menschliche Lebewesen - und damit auch Christus - gelangten erst eine sehr lange Zeit später zum Leben.
Es gab und gibt immer wieder Stimmen, die auf das morsche Fundament der Kirche hingewiesen haben. Auf den Universitäten wird gelehrt, wie viel gefälscht wurde und wie so vielen »Glaubenswahrheiten« Schlägereien und Streitigkeiten vorangegangen sind, ehe sie mit Mascherl versehen wurden, die auf einen Willen Gottes hindeuten sollen. Sogar die Masse der Menschen fühlt, dass da etwas nicht in Ordnung ist, sie weiß es, dass Christus ein Mann mit einfacher Kleidung war, ein Mann, der Purpurkappen und schöne Gewänder von sich gewiesen und die Herberge des einfachen Mannes den noblen Unterkünften der Reichen vorgezogen hat. Jeder fühlt, dass sich schmutzige Gedanken und schäbige Handlungen nicht mit der Vergebung von Sünden beheben lassen und dass die Beichte nur ein Mittel zur Ausfindigmachung der geheimsten Gedanken sein kann. Viele wissen, was alles im Zeichen des Kreuzes geschehen ist, wie märchenhaft die biblische Schöpfungsgeschichte ist und wie viel Schuld die Kirche auf sich geladen hat. Und dennoch strömen die Massen überallhin, wo seine Heiligkeit, der Herr Papst, erscheint!
Die Kirche ist nicht tot, die Kritik der Religion kann noch nicht als beendet betrachtet werden, wie dies Karl Marx glaubte. Marx ist tot, die Kirche aber lebt und feiert ihre Auferstehung in ehemals kommunistischen Domänen.
Was ist mit den Menschen los, die auf der einen Seite so logisch und realistisch überlegen und unglaubliche Dinge schaffen können, auf der anderen Seite aber zu Hunderttausenden dorthin eilen, wo der höchste Bischof auf Erden hinkommt? Was ist mit den Menschen passiert, dass sie so ungereimt handeln können?
Der Trick ist alt, und die Methode hat sich bewährt: Man benutzt ein Aushängeschild, predigt über Gerechtigkeit und Wahrheit, über Nächstenliebe und Brüderlichkeit, über Gleichheit und Menschlichkeit, macht dazu ein frommes und mitleidendes Gesicht und deutet mit dem Zeigefinger. Dann hebt man die Hand zum Kusse, schickt den Beutel in die Runde und kehrt zurück zu den Amtsgeschäften. Jetzt heißt es, die Zahl der Seelen vermehren, die Macht der Kirche vergrößern, Geld und nochmals Geld eintreiben, Widerspenstige zähmen, die Güter verwalten und vermehren, Richtlinien ausarbeiten, Anordnungen treffen und jene eliminieren, die sich den Interessen der Kirche entgegenstellen.
Was schreibt doch Joachim Kahl in seinem Werk »Das Elend des Christentums«? "Die Notwendigkeit, Christentum und Theologie gleichwohl aufs neue zu kritisieren, ergibt sich aus der simplen Tatsache, dass sie fortbestehen. Der Strahl der Vernunft muss erneut gegen die heutigen Repräsentanten der Religion gerichtet werden, die vom universalen Trend zum Vergessen profitieren."
Joachim Kahl, 1941 in Köln geboren, studierte Theologie und promovierte an der Philipps-Universität Marburg zum Doktor der Theologie, zu einem Zeitpunkt, als seine Abrechnung mit der Kirche bereits begonnen hatte. "Dieses Buch ist ein Pamphlet." schreibt er in seiner Einleitung. "Es kann und will seine polemische Absicht nicht verhehlen. Es entstand in einem lang anhaltenden Anfall von intellektuellem Waschzwang. Das bürgerliche Vorurteil, rationale Kritik könne nur unterkühlt und distanziert vorgetragen werden, teile ich nicht. Ich habe nicht sine ira et studio geschrieben, sondern cum ira et cum studio, wobei sich der Zorn nach genügend gründlichem Studium von selbst einstellte. Wer sich über das Christentum nicht empört, kennt es nicht."
Ich bin nicht zornig auf die Kirche und auch Joachim Kahl hat inzwischen seinen Zorn verarbeitet. Mir geht es um den Menschen, der auf dem Altar eines Gottes dargebracht wird, den ich zutiefst verabscheue. Franz Overbeck, der bedeutende Theologieprofessor in Basel, gestand am Ende seiner Tätigkeit: "Ich darf wohl sagen, dass mich das Christentum mein Leben gekostet hat." Wer findet nach abgeschlossenem Studium der Theologie schon den Mut und hat die Kraft, alles in den Mistkübel zu schmeißen und wieder von vorne zu beginnen?
Gustav Wyneken, der bedeutende deutsche Pädagoge (1875-1964), der einige Semester Theologie studierte und sich sodann verabschiedete, setzte sich jahrzehntelang wissenschaftlich mit den biblischen Überlieferungen und ihrer kirchenchristlichen Auslegung auseinander. In seinem Werk »Abschied vom Christentum« kämpft er um Redlichkeit und Wahrhaftigkeit und gegen Heuchelei und das gedankenlose Mitläufertum. "Scharfsinnige Textanalysen und alle Methoden der wissenschaftlich-kritischen Philosophie und Geschichtsforschung erlauben nur den einen Schluss:" heißt es zu diesem Buch. "Das Neue Testament ist keine Heilige Schrift, keine Historiographie, sondern Literatur, und zwar Tendenz- und Propagandaliteratur. Christliche Theologen kennen dieses Forschungsergebnis und verkünden doch weiter den christlichen Glauben. Gläubige Laien wissen von diesem Glaubwürdigkeitsverlust ihres Glaubens so gut wie nichts. Ebenso wenig können sie sagen, warum sie überhaupt glauben. Die meisten Christen von heute werfen im religiösen Bereich ihre kritische Vernunft und die geschärfte Skepsis ab, die sie als »Weltmenschen« beweisen: Sie beharren im Glauben auf einer in ihrem sonstigen Leben völlig überholten und widerspruchsvollen Geisteshaltung."
Kahl urteilt in seinem verständlichen Zorn noch härter: "Das Neue Testament ist ein Manifest der Unmenschlichkeit, ein groß angelegter Massenbetrug; es verdummt die Menschen, statt sie über ihre objektiven Interessen aufzuklären."
"Das Christentum ist wie sein jüngerer Bruder, Miterbe und Konkurrent, der Islam, aus der jüdischen Religion hervorgegangen" stellt Wyneken fest. "Diese drei Religionen sind nicht (allmählich) entstanden, sondern gestiftet. Sie haben einen datierbaren, einen geschichtlichen Anfang gehabt. Die übrigen großen Religionen des Altertums, etwa die babylonische, die ägyptische, die griechische, waren Naturreligionen. Ihre Hauptgötter waren Verkörperungen der Naturgewalten, Naturerscheinungen, Naturgesetze, die den Weltraum erfüllen und ewig die gleichen sind.
Ganz anders das Christentum. Es kennt kein »Buch des Naturgeheimnisses«, es interessiert sich nicht für die Natur, es ignoriert sie völlig. Es fügt sich nicht ein in die große menschliche Linie der Enträtselung des Weltseins; aus der Solidarität menschlichen Schicksals und menschlicher Bemühung bricht es eigensüchtig aus. »Kosmos«, das Wort der Griechen für das wundervoll geordnete Weltall, wird im Christentum zu einer Art von Schimpfwort: die böse Welt, aus der es zu flüchten gilt, und die Religion ist eben der Weg dieser Flucht, der den Menschen eröffnet ist durch die Menschwerdung des Gottessohnes Jesus."
"Das Wort »Bibel« sollten wir eigentlich, wenn nicht aus unserem Sprachgebrauch, so doch aus unserem Denkgebrauch ausmerzen." erklärt Wyneken. "Jenes bekannte dicke alte Buch ist ja in Wahrheit gar kein einheitliches Werk, sondern eine bunte Sammlung von Literaturdenkmälern aus mehr als tausend Jahren, unter sich völlig uneinheitlich und zusammengefasst freilich nicht nur durch den Buchbinder, sondern durch den Willen zweier Religionsgemeinschaften, die diese Sammlung veranstaltet und beschlossen haben, in ihr die Urkunden ihres Glaubens zu sehen.
Auch sprachlich ist das Wort »die Bibel« eine Missbildung oder beruht jedenfalls auf einem Missverständnis. Das deutsche Wort stammt, durch Vermittlung des Lateinischen, von dem griechischen »biblia« (Mehrzahl!) ab, und das bedeutet »Bücher«. Erst im Mittelalter, als man im Abendland kein Griechisch mehr lernte, wurde allmählich »biblia« als Einzahl verstanden: »die Bibel«, und man vergaß mehr und mehr, dass dieses Buch keine organische Einheit, sondern ein Konglomerat ist, aus vielen unter sich sehr verschiedenen und verschiedenwertigen Bestandteilen zusammengetragen."
Die Kirche hat ihr »Neues Testament« nach dem Vorbild des »Alten Testamentes« aufgebaut, welches die Bücher Moses und andere Schriften von Propheten und Königen enthält. Das Neue Testament enthält die vier Evangelien, eine Apostelgeschichte und belehrende Schriften der Apostel. Da Jesus als der Sohn Jahwes hingestellt wurde, wurde das Alte Testament von Anfang an zu einer auch für Christen verbindlichen göttlichen Offenbarung.
Von Christus selbst gibt es keine einzige geschriebene Zeile, die Evangelien nach Markus, Matthäus, Lukas und Johannes wurden nicht wirklich von den Aposteln des Herrn geschrieben. »Herders theologischer Kommentar zum Neuen Testament«, ein Werk, von dem man wirklich nicht sagen kann, dass es von einem der Kirche feindlich gesinnten Autor verfasst worden wäre, erzählt über die Zeit und die Verfasser der Evangelien und der Apostelgeschichte:
"Das Lukas-Evangelium ist nach dem Jahr 70 n. Chr. geschrieben worden. Als Zeit der Abfassung für die Apostelgeschichte wird das Jahrzehnt zwischen 80 und 90 n. Chr. zutreffend sein."
"Wie alle »Evangelien« - wie die auf dem Markus-Evangelium basierenden Schriften später auch genannt werden - ist das Markus-Evangelium zunächst zweifellos anonym veröffentlicht worden." Als Zeit der Abfassung wird das Jahr um 70 angegeben.
"Das Matthäus-Evangelium wurde um 80 n. Chr. anonym abgefasst."
Die diversen Schriften sind »selbstverständlich« auch voller Widersprüche, auf die ich im einzelnen nicht eingehen möchte. Ein Beispiel nur: Christus wurde nur nach zwei Evangelien von der Jungfrau Maria geboren, nach den beiden anderen jedoch nicht.
Karlheinz Deschner sagt in seiner »Kriminalgeschichte des Christentums« zu den Fälschungen der Kirche, die in großem Stil veranstaltet wurden: "Viele, vielleicht die meisten Menschen scheuen sich, gröbsten Betrug gerade auf dem für sie »heiligsten« Gebiet anzunehmen. Gleichwohl wurde nie gewissenloser, nie häufiger gelogen und betrogen als im Bereich der Religion."
Nach den Angaben Wynekens, der um Wahrheitsfindung bemüht war, wurden verfasst: Das Evangelium nach Markus um 70, das Evangelium des Matthäus um 90, das Evangelium des Lukas um 100 und das Evangelium des Johannes um 140. Die Apostelgeschichte, die wahrscheinlich von Lukas geschrieben wurde (wer aber Lukas war, weiß niemand, weil ja die Evangelien anonym herausgegeben wurden), wurde nach 100 geschrieben. Der 1. und 2. Petrusbrief und desgleichen der Judasbrief sind Fälschungen, andere Briefe der Fälschung verdächtig, bei manchen Schriften ist ihre Unversehrtheit und Vollständigkeit zweifelhaft; es werden hier und da Einschübe und Nachträge von späterer Hand vermutet. Lediglich die Briefe des Paulus scheinen echt zu sein.
Wer aber war Paulus?
Paulus war Judenoberer und hieß eigentlich Saulus. Er hasste Christus inständig und verfolgte ihn und die seinen gemeinsam mit anderen Judenoberen. In der Apostelgeschichte wird berichtet, wie fanatisch Saulus auch nach dem Tod Christi gegen die Christen wütete (Apostelgeschichte 8,1): "An jenem Tag brach eine schwere Verfolgung über die Kirche in Jerusalem herein. Alle wurden in die Gegenden von Judäa und Samarien zerstreut, mit Ausnahme der Apostel. Fromme Männer bestatteten Stephanus und hielten eine große Totenklage für ihn. Saulus aber versuchte die Kirche zu vernichten; er drang in die Häuser ein, schleppte Männer und Frauen fort und lieferte sie ins Gefängnis ein."
In 9,1-22 berichtet die Apostelgeschichte, wie Saulus voll von Mordgedanken gegen die Jünger des Herrn wütete. "Saulus wütete immer noch mit Drohung und Mord gegen die Jünger des Herrn. Er ging zum Hohenpriester und erbat sich von ihm Briefe an die Synagogen in Damaskus, um die Anhänger des neuen Weges, Männer und Frauen, die er dort finde, zu fesseln und nach Jerusalem zu bringen." Jesus aber, der zu seinen Lebzeiten genug Gelegenheit gehabt hätte, Saulus zum Paulus zu bekehren, erschien ihm unterwegs, um ihn zu fragen, warum er ihn verfolge? Daraufhin sah Paulus nichts mehr, aß und trank drei Tage lang nicht und betete. So blieb dem Herrn nichts anderes übrig als nochmals zu erscheinen, dieses Mal dem Hananias, der Jünger des Herrn in Damaskus war. Er berichtete vom betenden Saulus, worauf Hananias antwortete, dass er Saulus und seine Gemeinheiten sehr wohl kenne. Der Herr aber ließ nicht locker und meinte, dass er diesen unermüdlichen Verfolger seines Geistes zu seinem auserwählten Werkzeug (!) machen werde. Als Hananias endlich tat, was ihm aufgetragen worden war, da fiel es Saulus wie Schuppen von seinen Augen und er wurde sehend und ließ sich taufen.
Was soll dieses offenkundige Täuschungsmanöver? Welchem Zweck diente es?
Es ist nicht schwer einzusehen, dass hier ein Betrug größeren Ausmaßes begonnen wurde. Offensichtlich suchten die Judenoberen nach neuen, erfolgversprechenderen Wegen, um der christlichen Bewegung zu schaden. Sie entschieden sich zu einer List und beschlossen, die christliche Bewegung zu verunsichern und mit Lügengeschichten zu sprengen. Paulus, der Fanatiker, war der beste Mann für dieses Unternehmen. Mit neuer Identität (Paulus), Geld und geheimer Unterstützung der Judenoberen und einem fein ausgedachten Märchen über die Erscheinung des Herrn fing er an, über Christus noch mehr Neuigkeiten aus dem Hut zu zaubern. Natürlich wurde ihm nicht sogleich geglaubt. In der Apostelgeschichte (9, 1-22) steht geschrieben: "Als er aber nach Jerusalem gekommen war, versuchte er, sich den Jüngern anzuschließen, und alle fürchteten sich vor ihm, da sie nicht glaubten, dass er ein Jünger sei."
Solcherart sind die Streitereien, die uns über die alte Kirche überliefert wurden, leicht zu verstehen. Bald wussten viele nicht mehr, was nun Christus wirklich gesagt hatte, und immer mehr Leute neigten dazu, jener Version Glauben zu schenken, die der fromme und scheinheilige Paulus verbreitete, der Kraft der ihm zur Verfügung gestellten Geldmittel in der Lage war, die Bedeutung seiner Worte mit Brot und Wein zu unterstreichen, welche er bei seinen Zeremonien sogar in Fleisch und Blut des Herrn verwandeln konnte.
Auf die verwirrende Lage der christlichen Gruppierungen wies der Kirchenvater Clemens Alexandrinus (um 150 geboren) hin, der klagte, dass Juden und Heiden den Übertritt ablehnten, "weil man angesichts des verwirrenden Dogmenstreits unter den christlichen Parteien nicht wissen könne, welche von ihnen nun wirklich die Wahrheit vertrete." Origines, ebenfalls einer der ersten Kirchenväter (gestorben um 254) gestand, dass "es so viele unter denen, die an Christum zu glauben bekennen, nicht nur in nebensächlichen und geringfügigsten Dingen uneinig sind, sondern auch in den bedeutenden und gewichtigen Hauptpunkten."
Man war sich nicht einmal über die Stellung Christi einig. Die so genannte dreifaltige Interpretation mit Vater und Sohn und der Taube als heiligen Geist entstand nach fürchterlichen Streitereien in einer Kirchenversammlung, die man heute vornehm »Konzil« nennt. Konstantin, dem römischen Kaiser, reichten die ewigen religiösen Streitereien. Er befahl die rivalisierenden und einander bekämpfenden Gruppen zu einer Versammlung und forderte sie auf, nun endlich eine einheitliche Meinung über Gott und Christus festzulegen. In dieser Versammlung, die mehr einer Saalschlacht im Stile der Nationalsozialisten glich als einer zivilisierten Diskussion, wurde das Glaubensbekenntnis geschaffen. Seitdem wurden ungezählte "Ich glaube an Gott, den allmächtigen Vater und an Jesus Christus, seinen eingeborenen Sohn ..." zu Jahwe geschickt.
Genau genommen gibt es - wie könnte es anders sein? - auch in Bezug auf das Glaubensbekenntnis reichlich unterschiedliche Versionen, so dass man nicht glauben darf, die Bischöfe wären auf den Synoden vom heiligen Geist so inspiriert worden, dass sie sogleich den richtigen Wortlaut erfasst hätten. Das Studium dieser unterschiedlichen Varianten ist zeitraubend und wenig zielführend. Im »Kompendium der Glaubensbekenntnisse und kirchlichen Lehrentscheidungen« kann der Interessierte allenfalls über die »koptische Fassung«, die »äthiopische Fassung in Frageform«, die »äthiopische Fassung in Aussageform«, das »Taufbekenntnis der armenischen Kirche«, das »apostolische Glaubensbekenntnis«, über »östliche Formeln« usw. nachlesen.
Der Glaubensstreit wurde durch das Konzil von Nicäa keineswegs beendet, Synode folgte auf Synode.
Mit Beginn der germanischen Völkerwanderung und der zunehmenden Bedrohung des Römischen Reiches gelang der kirchlichen Bewegung der entscheidende Sieg. Es gelang ihr, den leicht zum Jähzorn neigenden Kaiser Theodosius zu bewegen, die Kirche zur Staatsreligion zu erklären und die heidnische Religionsausübung zu verbieten.
Die Macht der Kirche nimmt im Verlaufe der weiteren Jahrhunderte immer mehr zu. Bald sind es Kaiser und Könige selbst, die sich um die Gunst der Päpste bemühen müssen, weil der Papst allein die Gnaden Gottes und damit auch die Insignien der weltlichen Würden vergeben kann. Mönch Hildebrand, erstrebte, nachdem er unter dem Namen Gregor VII. Papst wurde (1073-1085), sogar ein päpstlich geführtes Weltimperium. Ein offener Kampf zwischen Gregor VII. und König Heinrich IV. brach aus, nachdem Gregor VII. im Diktat des Papstes (Dictatus Papae von 1075) sein Programm der geistlichen Vorherrschaft vorlegte. Heinrich IV. ließ sich die Forderungen Gregors nicht gefallen und rief zum Kampf gegen die kirchenfreundlichen Gegner auf, einen Kampf, den er verlor. Die Streitigkeiten gingen weiter und führten dazu, dass Gregor VII. den Bann über den König sprach und damit alle Untertanen vom Treueid löste und dem König die Regierung des Reiches untersagte. Heinrich IV. musste nach Italien ziehen und im Büßerhemd vor dem Papst erscheinen, worauf Papst Gregor nichts anders übrig blieb, als den Bann über den reuig gewordenen König zu lösen. 1080 wiederholte Gregor den Bann, auf welchen Heinrich IV. mit allen militärischen Mitteln so erfolgreich antworten konnte, dass Gregor VII. bei seinen normannischen Verbündeten Zuflucht nehmen musste.
Die geistige Verdummung steigert sich im Mittelalter zu einem immer mehr unerträglichen Zustand. Jede Kritik wird im Keime erstickt. Die Inquisition, eine der grausigsten Terroreinheiten, die die Erde jemals gesehen hat, entsteht: Der protestantische Kirchenhistoriker Walter Nigg schreibt über sie: "Der Behauptung, dass es nicht so schlimm gewesen sei, muss geantwortet werden: Doch, es war schlimm, so schlimm, dass es schlimmer nicht hätte sein können!"
Die Inquisition oblag zunächst den Bischöfen und ihren Synoden, die in jeder Pfarrei einige Laien beauftragten, »Ketzer« aufzuspüren. Als die Kirche auf diese Weise nicht »gesäubert« werden konnte, wandelte schließlich Papst Gregor IX. die Inquisition zu einer zentral gelenkten Institution der Kurie um und übertrug sie (1232) den Dominikanern (»domini canes« - »Hunde des Herren«, wie der Volksmund den Namen deutete).
Die Inquisition kündete in der Regel ihren Besuch in jeder Stadt vorher an, damit das Volk sich zur gegebenen Zeit einfinden konnte. Wer nicht erschien, auf den fiel von vornherein schwerer Verdacht. Jeder Katholik war zur Denunziation »irrgläubiger« Christen verpflichtet, Eltern mussten ihre Kinder, Kinder ihre Eltern, die Ehegatten sich gegenseitig verraten. Wer es nicht tat, machte sich mitschuldig. Anonyme Zuschriften wurden mit Vorliebe benutzt.
Der Ketzerprozess begann mit der Verhaftung. Der Beschuldigte galt von vornherein als schuldig. In einem Kerker wurde er in Ketten gelegt. Sakramente wurden ihm vorenthalten. Dem Inquisitor, der Ankläger, Richter und Beichtvater in einer Person war, musste der Angeklagte gleich zu Beginn schwören, allen Geboten der Kirche zu folgen, alle Fragen wahrheitsgemäß zu beantworten, alle Mitketzer zu verraten und jede Buße willig auf sich zu nehmen. Ein Verteidiger in dem Verfahren war nicht gestattet. Legte der Angeklagte kein Geständnis ab, wurde die Folter angewandt.
Hartnäckige und rückfällige »Ketzer« wurden bei lebendigem Leibe verbrannt. Man scheute sich nicht, sogar Tote wieder auszugraben und die Überbleibsel zu verbrennen, wenn dem Verstorbenen nachträglich das Verbrechen der Ketzerei »nachgewiesen« werden konnte.
Verbrennungen wurden auf Sonn- und Festtage gelegt, um möglichst viele Zuschauer zu bekommen. Besondere Reiter luden im umliegenden Gebiet zu dem Schauspiel ein. Für Fenster mit Sicht auf den Scheiterhaufen wurden hohe Preise gezahlt. Während die Nationalsozialisten ihre Opfer vergasten, ehe sie sie verbrannten, labten sich die Inquisitoren am Stöhnen der Gequälten.
Die Sexualität wurde verteufelt und die Frauen diffamiert. Was jedes Tier als selbstverständlich empfindet, wurde im menschlichen Bereich zu einer Teufelei herabgewürdigt. Jeder Gedanke an körperliche Lust musste unterdrückt und bekämpft werden. Perverse Handlungen waren die Folge. Die Frau, schon zu Jahwes Zeiten nicht dem Manne ebenbürtig, wurde als minderwertig empfunden und zunehmend der Willkür des Mannes ausgesetzt. Kahl: "Das Neue Testament ist das Produkt neurotischer Spießer. Die menschliche Sexualität gilt nicht als Quelle von Lust, sondern als Quelle von Angst, nicht als Medium der Liebe, sondern als Medium der Sünde. Alles Naturhafte und Körperliche wird - teils offen, teils versteckt - geächtet."
Wie erbärmlich es um die Kirche bestellt war, zeigen auch die vielen Bannflüche, die sich Päpste, Bischöfe und deren Anhang austauschten. 1054 brachen die lateinische und die griechische Kirche endgültig auseinander. Beide Parteien verfluchten und exkommunizierten sich gegenseitig. Viele Jahre gab es gleich zwei Päpste nebeneinander, einer residierte in Rom und einer in Avignon (in Frankreich). Beide Stellvertreter Christi auf Erden belegten sich und die ihnen anhangenden Gebiete gegenseitig mit schauerlichen Bannflüchen und stürzten die unwissenden Massen in peinvolle Angst um ihr ewiges Heil. Die Synode von Pisa 1409, die das Schisma beenden sollte, setzte beide Päpste ab und wählte einen neuen. Da die bisherigen zwei nicht daran dachten, den Tisch zu räumen, waren die Kinder Gottes auf einmal mit drei Päpsten gesegnet. Die Amtszeit mancher Päpste dauerte nur Tage oder Stunden, und es kam sogar vor, dass ein Papst durch den folgenden umgebracht und als abschreckendes Beispiel durch die Straßen Roms geschleift wurde.
Mit unumstößlichen Lehrsätzen, so genannten Dogmen, zwang man die Gläubigen, jede Vorschrift des Vatikans gläubig, also völlig unkritisch, hinzunehmen. Ist jedem wissenschaftlich Denkenden bewusst, dass jede Annahme solange eine Theorie bleibt, bis sie eine ausreichende Bestätigung gefunden hat, bildeten sich die Päpste und Bischöfe ein, ihre einmal aufgestellten Behauptungen in alle Ewigkeit aufrecht erhalten zu können. Obwohl schon lange klar gewesen sein muss, wie sehr Päpste und ihr Anhang geirrt haben, entschied man sich in der 4. Sitzung des 1. Vatikanischen Konzils am 18. Juli 1870 die Unfehlbarkeit zu beschließen. Obwohl selbst viele Konzilsväter Bedenken äußerten und schließlich vor der entscheidenden Sitzung das Konzil verließen, gelang Papst Pius IX. die Beschlussfassung des Dogmas von der Unfehlbarkeit.
Wer es über sich bringt, die kirchlichen Lehrentscheidungen zu lesen, begegnet auf Schritt und Tritt offenen Drohungen. Wer nicht gleicher Meinung sein kann, der wird verstoßen und mit Flüchen belegt. "Si quis autem huic Nostrae definitioni contradicere, quod Deus avertat, praesumpserit: anathema sit. Wer sich aber - was Gott verhüte - unterstehen sollte, dieser Unserer Definition (von der Unfehlbarkeit des Papstes) zu widersprechen: der sei mit dem Anathema belegt." Was das Anathema, der Kirchenbann, der Hinauswarf aus der Gemeinschaft der Gläubigen begleitet mit fürchterlichen Flüchen und Drohungen, damals bedeutete, können wir uns heute als relativ freie Menschen nicht mehr vorstellen.
Es ist nicht erforderlich, alle jene Fehlentscheidungen aufzuzählen, die dem Beschluss der Unfehlbarkeit folgten. Es ist auch so jedem nicht der Kirche völlig hörigen Menschen klar, dass keinerlei Verbindungen zwischen einem Heiligen Geist und der Kurie bestehen können. Die Unfehlbarkeitsentscheidungen betrafen doch auch immer nur die Interessen der Kirche, nie jene der Gläubigen. Als Hitler an die Macht kam, konnte er seinen ersten Vertrag mit dem Ausland mit dem Vatikan abschließen. Kein Heiliger Geist schwebte über dem Haupte des Papstes und suggerierte ihm, mit diesem Mann keinen Vertrag abzuschließen, der im Begriffe war, zu einem der größten Verbrecher heranzureifen.
Wenn jemandem die Gewissensnöte drücken, weil sich kirchliche »Wahrheiten« nicht mit der Vernunft vereinbaren lassen, was bekommt er da von seinem Pfarrer geraten: "Du darfst nicht zweifeln, mein liebes Kind!"
Ja, wir werden wie die Kinder behandelt. Man tauft uns und gliedert uns in die Kirche ein, ehe wir überhaupt eine Ahnung davon haben, wo wir uns befinden. Von Geburt an versucht man, unseren Geist mit Schauermärchen zu vernebeln und unser vernünftiges Denken mit Lügen und Scheinwahrheiten zu bekämpfen.
Alle größeren und großen Erkenntnisse und Bewegungen wurden bekämpft. Giordano Bruno starb am 2. Februar 1600 den Feuertod. Gallileo Galilei wurde 1633 gezwungen, auf Knien und im Büßerhemd seiner Lehre abzuschwören und einen Meineid zu leisten: "Ich habe vor mir die heiligen Evangelien, berühre sie mit der Hand und schwöre, dass ich immer geglaubt habe, auch jetzt glaube und mit Gottes Hilfe auch in Zukunft glauben werde, alles was die heilige katholische und apostolische Kirche für wahr hält, predigt und lehrt ... Daher schwöre ich mit aufrichtigem Sinn und ohne Heuchelei ab, verwünsche und verfluche jene Irrtümer und Ketzereien und darüber hinaus ganz allgemein jeden irgendwie gearteten Irrtum, Ketzerei oder Sektiererei, die der Heiligen Kirche entgegen ist. Ich schwöre, dass ich in Zukunft weder in Wort noch in Schrift etwas verkünden werde, das mich in einen solchen Verdacht bringen könnte. Wenn ich aber einen Ketzer kenne, oder jemanden der Ketzerei verdächtig weiß, so werde ich ihn diesem Heiligen Offizium anzeigen oder ihn dem Inquisitor oder der kirchlichen Behörde meines Aufenthaltsortes angeben."
"Alle Beteiligten wussten, dass dieser Schwur eine einzige Lüge war" schreibt dazu Johannes Hemleben in einer Monographie über Galileo Galilei. "Aber die moralische Korruption, in der sich das so genannte »Heilige Offizium« zu Anfang des 17. Jahrhunderts befand, überwand alle Gewissensregungen bei Klägern und Angeklagten. Man hatte sich längst an solche unwahren Situationen gewöhnt. Solange von Menschen zugelassen wird, dass Machtimpulse die Rechtsfindung und Rechtsprechung verfälschen, wird es auch weiterhin solche für das menschliche Gewissen unerträglichen Prozesse geben. Darum kann es heute auch nicht um eine »Rehabilitierung Galileis« gehen, wie es im Sommer 1968 der Wiener Kardinal König forderte. Ein Schandurteil, das vollstreckt wurde, kann nach Jahrhunderten nicht annulliert werden.
Im »Fall Galilei« ging und geht es nicht in erster Linie um die Erkenntnisfrage, welche Stellung die Erde im Weltall einnimmt, sondern um das vom Lehramt der Kirche in Anspruch genommene Recht, über Wahrheit und Irrtum verbindlich für alle Gläubigen zu entscheiden. Unter dem Vorwand, Hüter der einen Wahrheit zu sein, wurden im Namen des Christentums von der offiziellen Führung der Kirche Verbrechen begangen, die zur Ausrottung oder Ausschaltung von Personen führten, deren Rechtgläubigkeit bezweifelt wurde."
Anstatt den Gläubigen Lesen und Schreiben beizubringen und sie über ihre objektiven Interessen aufzuklären, zog man es vor, sie dumm zu züchten, um ihnen so leichter das Geld aus den Taschen zu ziehen. Die Herren Pfarrer waren angesehen und wenn auch nicht Besitzer, so doch Verwalter von größeren und kleineren Gütern. Bis in das 20. Jahrhundert hinein schenkte so manches Schaf mit schlechtem Gewissen Hab und Gut der Kirche, um sich so das Seelenheil im Jenseits zu erkaufen. Mit allerlei Kram - Bildern und Reliquien - machte man viel Geld, der Ablasshandel - du gibst mir Geld und ich vergebe dir deine Sünden - nahm derartige Formen an, dass er endlich verboten werden musste.
Waren die Gottesvorstellungen der so genannten Heiden - zum Beispiel der Römer - auf Toleranz ausgerichtet und entwickelte das Römische Reich ein relativ gerechtes Rechtssystem, kennt Jahwe keinerlei Erbarmen mit Andersdenkenden und verbreitet ein Rechtsgefühl, das zum Weinen ist. Seine Gebote ordnen Gläubigkeit an ihn an, er ist der große und eifernde Gott, der als Feuer erscheint, nichts und niemanden neben sich duldet und jeden ausrottet, der es wagt, nicht an ihn zu glauben und ihm nicht zu dienen. Jahwe ist ein Sklavenhalter, der Moses genaue Anordnungen gibt, wie die Sklaverei abzuwickeln ist und wie man sogar seine Tochter als Magd verkaufen kann. Heuchlerisch befiehlt er »Du sollst nicht töten!« (sechstes Gebot), und fordert im nächsten Atemzug dazu auf, alle Propheten, die etwas anderes verkünden, zu ermorden, jeden Dieb hinzurichten, ganz gleich, aus welchem Grunde er gestohlen hat. Kinder müssen sterben, wenn sie Vater oder Mutter fluchen, auch wenn sie geschlagen oder gequält wurden. Ganze Völker müssen im Zorne des Herrn ausgerottet werden: "Wenn du (Moses) die Stimme meines Engels hörst und alles tust, was ich sage, so will ich der Feind deiner Feinde sein und schlagen, die dich schlagen. Mein Engel wird vor dir hergehen und dich hineinführen zu den Amoritern, Hethitern, Perisitern, Kanaanitern, Hevitern und Jebusitern, die ich vertilgen will. Meinen Schrecken will ich dir zum Vortrab hersenden und töten alles Volk, zu welchem du hinziehen wirst; und alle deine Feinde will ich vor dir in die Flucht jagen. Ich will Hornissen voranschicken, dass sie die Heviter, Kanaaniter und Hethiter vertreiben, ehe du einziehst."
Interessant ist, welche Gebote Jahwe nicht verkündet hat. Wer lügt, bleibt offenbar ungestraft, wer heuchelt ebenfalls. Schmierige Typen missfallen ihm nicht, wer hingegen auf die Idee kommt, an Jahwe, diesem seltsamen Herrn, zu zweifeln, der muss sofort beseitigt werden.
Wenn Männer miteinander raufen - um solche Dinge kümmert sich dieser Gott! - und sie verletzen dabei eine schwangere Frau, so dass es zu einer Fehlgeburt kommt, dann muss der Täter eine Buße zahlen. Ist jedoch ein weiterer Schaden entstanden, dann muss Leben für Leben, Auge für Auge, Zahn für Zahn, Hand für Hand, Fuß für Fuß, Brandmal für Brandmal, Wunde für Wunde und Strieme für Strieme gegeben werden.
Wie dumm seine Anordnungen und Gesetze sind, zeigt diese Stelle unter Exodus 21,28-32: "Wenn ein Rind einen Mann oder eine Frau so stößt, dass der Betreffende stirbt, dann muss man das Rind steinigen. Hat das Rind aber schon früher gestoßen und hat der Eigentümer, obwohl man ihn darauf aufmerksam gemacht hat, auf das Tier nicht aufgepasst, so dass es einen Mann oder eine Frau getötet hat, dann soll man das Rind steinigen, und auch sein Eigentümer soll getötet werden." Auf die Idee, dass das Rind gestoßen haben könnte, weil es gequält wurde, kommt dieser Gott nicht.
Obwohl Jahwe erst einige Atemzüge zuvor zum Nichttöten aufgefordert hat, regelt er das Töten von Menschen und Tieren ununterbrochen. "Eine Hexe sollst du nicht am Leben lassen. Jeder, der mit einem Tier verkehrt, soll mit dem Tod bestraft werden. Wer einer Gottheit außer Jahwe Schlachtopfer darbringt, an dem soll die Vernichtungsweihe vollstreckt werden."
Was dieser Gott so alles verspricht und nicht hält, nur damit man ihm allein ergeben dient und ihn allein anbetet: "Wenn ihr dem Herrn, eurem Gott, dient, wird er dein Brot und dein Wasser segnen. Ich werde Krankheiten von dir fernhalten. In deinem Land wird es keine Frau geben, die eine Fehlgeburt hat oder kinderlos bleibt. Ich lasse dich die volle Zahl deiner Lebenstage erreichen. Ich sende meinen Schrecken vor dir her, ich verwirre jedes Volk, zu dem du kommst, und alle deine Feinde lasse ich vor dir die Flucht ergreifen." Entweder ist Jahwe so naiv, dass er selbst daran glaubt, von seinem Volk Krankheiten und Fehlgeburten fernhalten und seine Leute die vollen Lebenstage erreichen lassen zu können, oder er sagt einfach Dinge so dahin, damit man gefälliger seinen Wünschen und Anordnungen folgt.
Jahwe ist wie ein Rabe, der alles haben muss, was glänzt. Er fordert Moses auf, eine Abgabe einzuheben. "Das ist die Abgabe, die ihr von ihnen (Anmerkung: dem Volk natürlich) erheben sollt: Gold, Silber, Kupfer, violetten und roten Purpur, Karmesin, Byssus, Ziegenhaare, rötliche Widderfelle, Tahaschhäute und Akazienholz; Öl für den Leuchter, Balsame für das Salböl und für duftendes Räucherwerk; Karneolsteine und Ziersteine für Efod und Lostasche. Macht mir ein Heiligtum! Dann werde ich in ihrer Mitte wohnen. Genau nach dem Muster der Wohnstätte und aller ihrer Gegenstände, das ich dir zeige, sollt ihr es herstellen. Macht eine Lade aus Akazienholz, zweieinhalb Ellen lang, anderthalb Ellen breit und anderthalb Ellen hoch! Überzieh sie innen und außen mit purem Gold, und bringt darin ringsherum eine Goldleiste an! Gieß für sie vier Goldringe, und befestige sie an ihren vier Füßen, zwei Ringe an der einen Seite und zwei Ringe an der anderen Seite! Fertige Stangen aus Akazienholz an, und überzieh sie mit Gold! Verfertige auch eine Deckplatte aus purem Gold, zweieinhalb Ellen lang und anderthalb Ellen breit! Mach zwei Kerubim aus getriebenem Gold, und arbeite sie an den beiden Enden der Deckplatte heraus!"
Die Anordnungen gehen so weiter. Kerubim sollen die Flügel nach oben ausbreiten und die Deckplatte beschirmen, Leuchter aus purem Gold müssen hergestellt und eine Wohnstätte für diesen Herrn muss eingerichtet werden. Ein Altar darf nicht fehlen und viel Werkzeug muss vorhanden sein, um oft und bequem opfern zu können. Seine Knechte, die Priester, müssen ähnlich lieblich aussehen. So ordnete dieser allmächtige Gott an, dass heilige Kleider hergestellt werden mit Brustblatt, Schulterblatt, leinernem Kleid, Rock, Kopfbund und Gürtel, so ähnlich, wie sie heute noch zur Erbauung dieses Gottes verwendet werden.
Das Opfern, das hauptsächlich im Abschlachten von Tieren bestand, musste nach genauen Vorschriften erfolgen. Vor dem Altar wurden die besten Tiere im Angesicht des Herrn geschlachtet. Der Priester musste das Blut (!) mit den Fingern nehmen und den Altar beschmieren (!) und den Rest davor vergießen (!). Alles Fett musste am Altar angezündet, weitere Teile vor dem Lager des Herrn verbrannt werden. Wie es nach diversen von diesem Gott angeordneten Raubzügen und den anschließenden Opferungen ekelhaft gestunken haben muss, kann man sich wohl kaum mehr eine Vorstellung machen: Bei einem Raubzug gegen die Medianiter - bitte im Alten Testament nachlesen! - töteten die zwölftausend gut ausgerüsteten Hebräer alle Männer. Die Weiber und Kinder sowie alles Vieh und Gerät machten sie zur Beute. Die Städte, Flecken und Schlösser wurden durch Feuer zerstört. Mit der Beute gingen sie zu Moses, aber dieser ward zornig über die Führer, Räuber und Mörder. Er sagte zu ihnen: "Warum habt ihr alle Weiber und Kinder leben lassen? Tötet alles, was männlich ist, auch die Kinder, und erwürget die Weiber, so sie Männer erkannt haben im Beischlafe. Aber die Jungfrauen sind, die lasset für euch am Leben. Dann reinigt euch mit dem Reinigungswasser."
Man stelle sich dies einmal vor: Da bringen diese Räuberbanden alle Männer um und verwüsten, was es zu verwüsten gibt. Aber Moses, der große Prophet Gottes, ist entsetzt und verlangt, dass auch noch die Knaben und alle Frauen umgebracht werden, die bereits Geschlechtsverkehr hatten. Nur die Jungfrauen sind willkommen, erstens weil sie niedlich anzusehen und angenehm zu missbrauchen sind und zweitens weil man mit ihnen das Volk vermehren kann. Wie die armen Frauen fühlten und was mit ihren Babies geschah, darüber steht nichts in dem heiligsten aller Bücher.
Nach dem Töten der Knaben und dem Erwürgen der Frauen war wieder Gott an der Reihe. Er forderte nicht etwa dazu auf, das Morden endlich einzustellen und die verängstigten und missbrauchten Jungfrauen in Ruhe zu lassen, nein, er fordert vielmehr seinen Anteil an der Beute. Er befiehlt Moses, vom Menschen bis zum Vieh je eine von fünfhundert Seelen abzusondern. Dies ergab sodann dokumentierte 675 Schafe und Ziegen, 72 Rinder, 61 Esel und 32 Jungfrauen (!). Moses musste sie - auch die Jungfrauen! - dem Priester Eleasar zur Opferung vor dem Altar dieses Herrn übergeben, der sich sodann am Blut der Dahingemetzelten erfreute.
Welcher Mensch kann dergleichen gut nennen, welcher Mensch, selbst wenn er von ganz schlechtem Charakter ist, kann dergleichen krankhafte Handlungen anders als abscheulich und pervers finden? Wie verbildet, wie verbohrt und wie im Geiste verirrt müssen Menschen sein, die diese Dinge gelesen und sogar studiert haben und dennoch fromme Gebete angesichts einer verführten Menge vor dem Altar eines solchen Scheusals verrichten?
Das Alte Testament ist voll von Lügen und Rohheiten aller Art. Die Lügengeschichten beginnen mit dem Schöpfungsmärchen und setzen sich fort bis hin zu Moses, der ein seltsamer Führer seines Volkes war. Immerfort wird gestritten und gerauft, getötet und gemordet, Unzucht getrieben, geopfert und nochmals geopfert, geschworen und nicht gehalten, verflucht und verdammt, betrogen und gelogen.
Jahwe ist kein Gott, Jahwe ist ein Dämon, maßlos eitel und besessen von der Vorstellung, dass er von allen Lebewesen bedient und umjubelt werden muss. Selbst unfähig, irgendetwas anderes zu tun als große Sprüche zu klopfen, bedient er sich der Werkzeuge, der Menschen, um seine Ziele zu erreichen.
Jahwe bediente sich seiner »Engel«, die er auch »Propheten« nennt, um zu den Menschen zu sprechen. Geschichten wie jene vom brennenden Dornbusch sind Märchen. In Wirklichkeit waren die Engel und Propheten Medien, und nur über diese Medien konnte Jahwe mit Moses und anderen Führern verhandeln und seine Gebote und Anordnungen diktieren.
Dass man den Mittlerverkehr mit dem Jenseits sehr wohl kannte, geht beispielsweise aus folgender Stelle hervor (Levitikus 20,27): "Männer oder Frauen, in denen ein Toten- oder ein Wahrsagegeist ist, sollen mit dem Tod bestraft werden. Man soll sie steinigen, ihr Blut soll auf sie kommen."
Wenn also jemand ein Mittler war und nicht in den Diensten Jahwes stand, musste er sofort beseitigt werden, damit über solche Mittler nicht die wahre dämonenhafte Natur Jahwes an das Tageslicht gelangen konnte. In Numeri 12 wird beschrieben, wie sich sogar die Mittler des Moses - Mirjam und Aaron - auflehnen versuchten und sagten: "Hat etwa der Herr nur mit Mose gesprochen? Hat er nicht auch mit uns gesprochen?" Daraufhin wurde dieser Gott sehr böse und ließ Mirjam weiß wie Schnee vor Aussatz werden. Aaron wurde dadurch ängstlich und sagte nichts mehr. Etwas später ruft ihn dieser Gott dennoch zu sich in sein Reich und macht Aarons Sohn Eleasar zum Propheten.
Im Buch Deuteronomium (18,9-22) wird ebenfalls von Zauberern und Propheten gesprochen: "Es soll bei dir keinen geben, der Orakel befragt, Wolken deutet, aus dem Becher weissagt, zaubert, Gebetsbeschwörungen hersagt oder Totengeister befragt, keinen Hellseher, keinen, der Verstorbene um Rat fragt. Denn jeder, der so etwas tut, ist dem Herrn ein Gräuel. Wegen dieser Gräuel vertreibt sie der Herr, dein Gott, vor dir. Du sollst ganz und gar bei dem Herrn, deinem Gott, bleiben. Denn diese Völker, deren Besitz du übernimmst, hören auf Wolkendeuter und Orakelleser. Für dich aber hat der Herr, dein Gott, es anders bestimmt. Einen Propheten wird dir der Herr, dein Gott, aus deiner Mitte, unter deinen Brüdern, erstehen lassen. Auf ihn sollt ihr hören."
Ist nicht jedem sonnenklar, warum dieser Herr so eine panische Angst vor Menschen hat, die hellsehen können oder medial veranlagt sind?
Warum hält man Jahwe für einen Gott, Hitler aber für einen Massenmörder? Haben sie nicht beide dasselbe befohlen? - Hitler waren Volksgruppen wie Juden und Zigeuner unsympathisch, Jahwe gleich ganze Völker!
Die Kirche hat es lange verstanden, die Gläubigen von ihren Glaubensgrundlagen fernzuhalten und mit dem abzuspeisen, was sie selbst für gut und angenehm empfand. Die Messe wurde in lateinischer Sprache gelesen, von der Kanzel gepredigt wurde im Interesse der Kirche. Erst Martin Luther übersetzte die Bibel in das Deutsche und bewirkte, dass sie jene Minderheit kennen lernte, die lesen und schreiben konnte.
Die Kirche hat stets davon profitiert, dass die Alternativen - abgespaltene Gruppierungen, Sekten usw. - im Prinzip Altbekanntes, jedenfalls denselben Gott, anboten. Sie hat ihre Stellung behaupten können, weil »Gotteslästerung« wie ich sie hier betreibe bis in die Gegenwart unter Strafe stand. Sie hat aber auch davon profitiert, dass die Gebildeten die Nase voll bekamen und das Thema Gott mit drei einfachen Worten »gibt es nicht« abtaten.
Das Ende der Herrschaft Jahwes und seiner Knechte ist jedoch nur mehr eine Frage der Zeit. Der »moderne« Mensch ist bereits einsichtig und wandelbar; er wird mit Erleichterung und Freude den schweren Rucksack der Vergangenheit abschütteln, sobald er eine passende Gelegenheit dazu findet. Eines vielleicht gar nicht mehr so fernen Tages werden Kirchen aus Mangel an finanzieller Zuwendung verfallen und viele von ihnen durch öffentliche Mittel erhalten werden müssen, um die Erinnerungen an schreckliche Zeiten nicht auszulöschen.

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Re: Wer sich über das Christentum nicht empört, kennt es nicht!
« Antwort #1 am: So., 09. Juni 2013, 09:47 »
Ein Artikel von einem Atheisten, den ich nicht zerreißen will, aber in einem Punkt richtigstelle.
Zitat
Sie hat ihre Stellung behaupten können, weil »Gotteslästerung« wie ich sie hier betreibe bis in die Gegenwart unter Strafe stand. Sie hat aber auch davon profitiert, dass die Gebildeten die Nase voll bekamen und das Thema Gott mit drei einfachen Worten »gibt es nicht« abtaten.
Nun gibt es aber Menschen wie mich, die diesem Autor der "Gotteslästerung" recht geben, zumindest in dem Punkt der Kirche, die heuchlerisch von Nächstenliebe redet, aber sich bei Fragen um die Wirklichkeit abwendet.

Nur in einem entscheidenden Punkt hat dieser Kritiker keinen Überblick:

Das Judentum ist keine missionierende Religion!

Wir distanzieren uns vom Missionieren aus der klaren Erkenntnis heraus, daß für das Erkennen, ob es einen gerechten GOTT gibt oder nicht, nur GOTT selbst zuständig sein kann!

Es gibt zwar Menschen wie mich, die ein Jenseits-Erlebnis hatten und dadurch eine Erkenntnis haben über jenseitige Dinge, aber zugleich erkennen müssen, daß die Wahrheit bei den Menschen von deren Einstellung und Blickwinkel zu den Dingen steht.

Die Urschlange, die bei Adam und Eva beschrieben wird, ist kein reelles Tier, sondern die Eigenschaft der Menschen, Wirklichkeiten verdreht und verzerrt darzustellen.

Daß JHWH (Jahweh) gegen alle Nationen etwas hätte, ist seine verdrehte "Wahrheit" seiner Wahrnehmung, die absolut nichts mit seinem ansonsten passablen Verstand im Einklang steht, denn GOTT JHWH hat nichts gegen die Völker und Nationen, sondern nur gegen deren geistige Führerschaft, die sich von Wahrsagern und Totenbefragungen sowie von heuchlerischen Menschen führen lassen: Nur gegen solche Menschen hat der EWIGE etwas!
Denn wäre es nicht so, dann hätte ER, der Allmächtige, nicht die Nationen in Namen Abrahams gesegnet!

Man muß bei all seiner Kritik, schon an sich selbst den gleichen Maßstab anwenden, den man bei seinem Gegenüber anwendet, denn man ist sich selbst nicht mehr wert, als sein Nächster, daß wäre ehrlich.

Aber profan zu behaupten: Es gibt keinen GOTT, ist der falsche Weg!
Denn wenn ich an etwas nicht glaube, was mit Vertrauen zu tun hat, dann sind es Kritiken der Menschen an die übergeordnete Macht des Universums, daß uns Menschen seine Sichtweisen klar darstellte,
aber von gewissenlosen Menschen verwässert wurde.

Mag der öffentliche Artikel dieses Kritikers noch so sehr der Wahrheit entsprechen, aber den Schlußstein der Sache verwirft er aus einem Grund heraus, den die Menschen verschuldet haben!

Mein langer Weg aus dem Christentum heraus hin zum orthodoxen Judentum und der Kabbalah, hat mich gelehrt, diese Dinge emotionslos nüchtern zu betrachten, denn der sechste Sinn stellt sich nur ein, wenn sich die Emotionen und die Ratio des Verstandes die Waage halten und die Selbstsucht besiegt wurde.

So wie es in der Offenbarung des Jochanan (Johannes) steht: "Wer siegt, der wird Leben"!
Damit ist der Sieg über sich selbst gemeint, der jeglichen Egoismus besänftigt, aber nicht tötet.

Die Lehre zu verstehen ist nicht schwer, aber das bedarf eben eine harte Arbeit an sich selbst und jeglicher Stillstand ist ein Abbiegen ins Verderben des bereits erreichten.

Meine Meinung zu der Quelle: http://www.sauerschnig.at/Kirche.htm (Link inaktiv, Seite nicht mehr erreichbar - freily


Fehlerkorrektur
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