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Was bedeutet die Verfluchung des Feigenbaumes

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Aisha:


Schalom,


Doch damit nicht genug...

Lesen wir nämlich vor dem Gleichnis des Feigenbaumes in Matthäus dann sehen wir, dass
Jesus von Jericho kam und dort 2 Blinde heilte.


Matth. 20: 29

Und als sie von Jericho fortgingen, folgte ihm eine große Menge. 30 Und siehe, zwei Blinde saßen am Wege; und als sie hörten, dass Jesus vorüberging, schrien sie: Ach Herr, du Sohn Davids, erbarme dich unser! 31 Aber das Volk fuhr sie an, dass sie schweigen sollten. Doch sie schrien noch viel mehr: Ach Herr, du Sohn Davids, erbarme dich unser!
32 Jesus aber blieb stehen, rief sie und sprach: Was wollt ihr, dass ich für euch tun soll? 33 Sie sprachen zu ihm: Herr, dass unsere Augen aufgetan werden. 34 Und es jammerte Jesus und er berührte ihre Augen; und sogleich wurden sie wieder sehend, und sie folgten ihm nach.


Der Name Jericho verrät uns schon viel:

es beinhaltet

reach - Duft

ist verwandt mit jareach - Mond

Der Mond steht in der Auslegung unter anderem für die ZEIT.

Zeit ist nur in unserer Welt eine Dimension, sie fehlt in den spirituellen Welten.

Der Duft der Zeit so sagt man, vernebelt das Sehen.

Womit wir bei den Blinden sind.

Diese Welt , der Materialismus, die Gier, die G'ttferne......vernebelt den Blick auf das Wesentliche, den Kern, Jeruschalem (das Vollkommene sehen).


Aisha

Aisha:
Liebe Leser,

ein wichtiger Hinweis zu dem oben Geschriebenen:

Es soll nun nicht der Irrtum entstehen, die 2 als Ausdruck der Vielfalt oder der Mond als Ausdruck der Zeit , seien negative Begriffe oder Bilder. G'tt bewahre.

G'tt hat diese Vielfalt nach seinem Plan und Willen erschaffen und wir lesen, dass es "gut" (tov) war.
G'tt hat auch die Zeit erschaffen. Alles zu seinem Zweck.

Der Sinn der Schöpfung ist , dass der Mensch alles zu seinem Ursprung, dem Schöpfer zurückführt. Dies hebt die Vielfalt nicht auf, sondern bedeutet diese Vielfalt in Harmonie mit den Schöpfer EINS zu machen. Dies alles war vom Schöpfer so vorgesehen, damit selbständige Wesen , freie Wesen, von sich aus, aus Liebe zu ihm streben.

Wenn wir hier von negativen Dingen sprechen, meinen wir nur die FEHLERHAFTE Entwicklung in der Trennung vom Schöpfer.

Dies kann man gut in der Bildersprache des Mondes sehen:

Der Mond hat kein eigenes Licht, reflektiert er jedoch das Licht der Sonne, erhält er eine eigenständige sichtbare Existenz am Sternenhimmel. Man kann nicht mehr unterscheiden, ob er selbst leuchtet oder nur ein Spiegel für die Sonne ist.

So ist dies ein Bild für den Menschen, der G'ttes Licht reflektiert, wie ein Spiegel.
In der Kabbalah steht der Mond deshalb bildhaft für Malchut , die Manifestation G'ttes (des Or ein Sof) in dieser Welt.

Im Gleichnis oben mit den beiden Blinden in Jericho konnten wir das gut sehen: Erst durch das Licht G'ttes (symbolisiert durch die Sonne) sind sie fähig wie der Mond das Licht zu reflektieren und die Welt zu erleuchten.

schabbat schalom

Aisha

Aisha:
Hallo,

der Feigenbaum steht , wie wir festgestellt haben , für das Physische und Materielle.

Im positiven oder negativen Sinne, beides ist möglich!

Negativ in Form der egoistischen Begierden, der Getrenntheit von G'tt, die Suche der Erfüllung in dieser Welt.

Positiv als Symbol des materiellen Segens von G'tt . Deshalb wird er auch für die vollkommene Versorgung mit materiellen Gütern in der Kommenden Welt verwendet:

Micha 4

4 1 In den letzten Tagen aber wird der Berg, darauf JHWHs Haus ist, fest stehen, höher als alle Berge und über die Hügel erhaben. Und die Völker werden herzulaufen, 2 und viele Nationen werden hingehen und sagen: Kommt, lasst uns hinauf zum Berge JHWH gehen und zum Hause des Gottes Jakobs, dass er uns lehre seine Wege und wir in seinen Pfaden wandeln! Denn von Zion wird Weisung ausgehen und das Wort JHWHs von Jerusalem. 3 Er wird unter großen Völkern richten und viele Nationen zurechtweisen in fernen Landen. Sie werden ihre Schwerter zu Pflugscharen und ihre Spieße zu Sicheln machen. Es wird kein Volk wider das andere das Schwert erheben, und sie werden hinfort nicht mehr lernen, Krieg zu führen. 4 Ein jeder wird unter seinem Weinstock und Feigenbaum wohnen, und niemand wird sie schrecken. Denn der Mund von JHWH Zebaoth hat's geredet.
5 Ein jedes Volk wandelt im Namen seines Gottes, aber wir wandeln im Namen JHWH, unseres Gottes, immer und ewiglich!


schalom

Aisha

Aisha:
Hallo,

wir haben nun ausführlich beschrieben, dass es in diesem Gleichnis um die Rückkehr zu G'tt, dem Schöpfer, dem Vater geht.

Wir haben auch erklärt, dass G'tt in den Schriften immer mit dem Buchstaben Aleph (die 1) symbolisiert wird. Die Schöpfung durch den Buchstaben Beth (die 2).

Ziel der Schöpfung ist es, zum Vater zurückzukehren. Wer die hebräische Schrift lesen kann , sieht dies sogar sofort an den Worten :

Ab = Vater , schreibst man mit Aleph und einem Beth
Ba = komm, schreibt man mit einem
Beth und einem Aleph.
Also genau umgekehrt wie das Wort Vater. Dies deshalb, weil wir den Auftrag haben von dieser Welt der Schöpfung zum Vater zurückzukehren.

Wir haben weiters erörtert, dass zwischen dem Gleichnis vom Feigenbaum im Matthäusevangelium und der Schöpfungsgeschichte im 1. Mose ein Zusammenhang besteht.
Dies mag für viele ungewöhnlich sein, dies ist jedoch im gesamten Tanach so Praxis. Es ist kein lineares Buch , sondern ein Hyperlinksystem (wie das Internet  ) , wo Bücher miteinander verlinkt sind. Jedoch immer nach einer geordneten Systematik und niemals kann man hier willkürlich vorgehen.

Im 1. Mose lesen wir , dass der Mensch durch das Essen von seinem Schöpfer getrennt wurde.
Dies ist erstaunlich! Denn in der Bildersprache führt das Essen zu G'tt und nicht von ihm weg.

Essen heißt auf Hebräisch achol - אכל

Dies setzt sich zusammen aus Aleph (steht für G'tt) und col = alles.
Durch das Essen verbindet sich alles mit G'tt symbolisch gelesen.

Im Judentum hat das Essen deshalb eine spirituelle, heilige Bedeutuung. Im Christentum ist dies im sogenannten "Abendmahl" erhalten geblieben, wo durch das Essen die Gemeinschaft mit G'tt symbolisiert wird.

Es geht nun in unseren beiden Geschichten um das Essen:

Um das Essen vom Baum der Erkenntnis von Gut und Böse , dem Feigenbaum.
Und darum, dass Jesus nicht aß von demselben Baum.


Darin liegt eine hohe Bedeutung....

schalom

Aisha

Aisha:
Hallo,

wir sollten uns mit allen Sinnen , mit allen Gefühlen, vorstellen, in welchem Zustand Adam und Eva waren, bevor sie von der Frucht des Baumes der Erkenntnis von Gut und Böse,
gegessen hatten:

Sie waren in vollkommener Harmonie, Eins mit dem Schöpfer, in einem Zustand der vollkommenen Sicherheit. Die Unsterblichkeit war ihr Geburtsrecht.

Zwar gab es das "Böse" schon, doch hatten sie keinerlei Kenntnis davon. G'tt der als liebender Vater nur das Gute für seine Kinder wünscht, wollte ihnen diese Kenntnis auch ersparen und gebot NICHT von dem Baume zu essen.

NACHdem sie davon gegessen hatten, zeigt uns die Bildersprache einen Zustand der UNSICHERHEIT: Sie fühlten sich nackt, versteckten sich, fürchteten G'tt......
Anstatt von Harmonie und Sicherheit kam Chaos, Unsicherheit und Tod in ihr Leben.

Seitdem ist unser aller Sinn im Leben: zurück in den Garten Eden, zurück zum Vater.

Das Wort emunah , Glaube/Vertrauen, im hebräischen Verständnis , ist ein Zustand der vollkommenen Sicherheit und Gewissheit.

Und genau damit schließt Jesus sein Gleichnis vom Feigenbaum: Habt emunah/Vertrauen an G'tt!

Denn genau dies hatten Adam und Eva nicht, als sie der Schlange mehr vertrauten als ihrem Schöpfer!

schalom

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