Autor Thema: Der Zorn Gottes am Beispiel Bileams  (Gelesen 7890 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

tricky

  • Gast
Der Zorn Gottes am Beispiel Bileams
« am: Di., 08. Dezember 2009, 13:12 »
Schalom zusammen!

Beim Bibelstudium in der Sabbatschule folgendes kurzes Thema. Das volle Thema rund um Bileam würde ich gerne in einem eigenen Thread besprechen. Hier aber dieser eine Aspekt, weil es sicher viele auch separat interessiert. Was ist der Zorn Gottes? Wohl auch nicht immer das gleiche. Und ich habe diesmal eine interessante Auslegung gehört, die mir gänzlich neu ist.

Zitat von: Bibel
22/15 Da sandte Balak noch einmal Oberste, mehr und angesehenere als jene. 22/16 Und sie kamen zu Bileam und sagten zu ihm: So spricht Balak, der Sohn Zippors: Laß dich doch nicht abhalten, zu mir zu kommen! 22/17 Denn sehr hoch will ich dich belohnen, und alles, was du mir sagen wirst, will ich tun. So komm doch, verfluche mir dieses Volk! 22/18 Und Bileam antwortete und sagte zu den Knechten Balaks: Wenn Balak mir sein Haus voller Silber und Gold gäbe, könnte ich nicht den Befehl des HERRN, meines Gottes, übertreten, um [etwas] Kleines oder Großes zu tun. 22/19 Und nun bleibt doch auch ihr hier diese Nacht, und ich werde erkennen, was der HERR weiter mit mir reden wird. 22/20 Da kam Gott nachts zu Bileam und sprach zu ihm: Wenn die Männer gekommen sind, um dich zu rufen, mache dich auf, geh mit ihnen! Aber nur das, was ich dir sagen werde, darfst du tun!

22/21 Und Bileam machte sich am Morgen auf und sattelte seine Eselin und ging mit den Obersten von Moab.

22/22 Da entbrannte der Zorn Gottes, daß er ging. Und der Engel des HERRN stellte sich in den Weg, um ihm entgegenzutreten. Er aber ritt auf seiner Eselin, und seine beiden Diener waren bei ihm.


Oberflächlich betrachtet (diesmal bitte nicht :-) ) würde man meinen. Gott ist nicht ganz ernst zu nehmen. Einmal will er, dass Bileam mit geht, dann entbrennt sein Zorn über Bileam, weil er mit geht.

Ich habe von unserem Prediger eine interessante Auslegung zu dieser Bibelstelle gehört. Der Zorn Gottes wird hier bildlich als "schnauben" beschrieben. Das kann das schwere Atmen durch die Nase eines Menschen oder Tieres sein. Und er hat das dann so ausgelegt, dass hier Gott, bildlich gesehen wie ein schwer arbeitendes Pferd beschrieben wird. Mit großer Anstrengung arbeitet oder kämpft Gott für den Bileam und will verhindern, dass er was falsches macht (eben das Volk zu verfluchen). Er stellt sich ihm in den Weg usw. . Gott strengt sich an für seinen Propheten, der als Prophet Gottes (JHWH) bezeichnet wird.

Ist das nicht eine vollkommen neue Dimension, wenn vom Zorn Gottes die Rede ist? Ich weiß, das ist sicher nicht immer gemeint, aber habt ihr schon mal darüber nachgedacht, dass Gottes Zorn eigentlich mehr das Kämpfen und Ringen um uns, seine Kinder, ist?

viele Grüße

Tricky

P.S. Ich habe bei der Forensuche nach "Zorn" gesucht, aber keine Ergebnisse gefunden. Wenn dieses Thema woanders dazupasst, bitte verschieben.

Offline freily

  • Gründer
  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 1.518
  • Fahrt zum Hermon
    • Schriftendiskussionen
Antw:Der Zorn Gottes
« Antwort #1 am: Mi., 09. Dezember 2009, 01:27 »
Schalom tricky,
Zitat von: Bibel
4.Mo.22,20 Da kam Gott nachts zu Bileam und sprach zu ihm: Wenn die Männer gekommen sind, um dich zu rufen, mache dich auf, geh mit ihnen! Aber nur das, was ich dir sagen werde, darfst du tun!

21 Und Bileam machte sich am Morgen auf und sattelte seine Eselin und ging mit den Obersten von Moab.

22 Da entbrannte der Zorn Gottes, daß er ging. Und der Engel des HERRN stellte sich in den Weg, um ihm entgegenzutreten. Er aber ritt auf seiner Eselin, und seine beiden Diener waren bei ihm.
Mit großer Anstrengung arbeitet oder kämpft Gott für den Bileam und will verhindern, dass er was falsches macht (eben das Volk zu verfluchen). Er stellt sich ihm in den Weg usw. . Gott strengt sich an für seinen Propheten, der als Prophet Gottes (JHWH) bezeichnet wird.
ich weiß nicht, wie dein Prediger zu dieser Ansicht gelangte, aber meiner Meinung nach hat er bei dieser Stelle etwas erhebliches übersehen und ein "Schnauben" kann der Zorn G*TTes schon mal garnicht sein, weil ein Engel mit Schwert kein Schnauben sein kann!

Daß in der Schriftstelle übersehene habe ich fett makiert und ich wiederhole es zur besseren Übersicht:
Aber nur das, was ich dir sagen werde, darfst du tun!
Wo bitte hatte der EWIGE dem Bileam gesagt, er solle mit dem Esel reiten?

Er solle mit den Männern gehen! Aber war da vom Reiten auf einem Esel die Rede?
Mit dem Esel wird der Knecht symbolisiert der seinem Herrn dient, jedoch hatte der höhere HERR nichts davon gesagt, daß die Arbeit die der Bileam tun sollte mit Hilfe des Esels geschehen solle.

Hier geht es bei diesem Beispiel in erster Linie um das Abwälzen von Aufgaben an Untergebene, die man eigentlich selber tun sollte, - deshalb der Zorn G*TTes!

Wie noch die "höhere" Auslegung zu betrachten wäre, das kann ich noch nicht sagen, weil ich mit dem Lernen noch hinterher hinke.

Wie bei den meisten Beispielen der Schrift geht es hier um den absoluten Gehorsam gegenüber Anweisungen des HERRN.

Liebe Grüße
Wer den richtigen Weg nicht sucht, ihn auch nicht findet.
Eine Meinung ohne Wissen ist ein leeres Geschwätz.
freily©

Aisha

  • Gast
Antw:Der Zorn Gottes
« Antwort #2 am: Mi., 09. Dezember 2009, 12:13 »
Schalom ihr Beiden,

die Geschichte von Bileam zeigt wie dünn die Grenze zwischen Prophetie und Zauberei ist.

wir haben darüber hier geschrieben.
Darauf aufbauend können wir hier weiterreden.

Aisha

tricky

  • Gast
Antw:Der Zorn Gottes
« Antwort #3 am: Mi., 09. Dezember 2009, 12:16 »
Schalom freily!

Dass damals die reichen Menschen (Boten des Königs, Bileam, ...) alle immer zu Fuß unterwegs waren, das bezweifle ich sehr stark. Aber bitte, jedem seine Meinung. Im Detail:

Zitat von: freily
ich weiß nicht, wie dein Prediger zu dieser Ansicht gelangte, aber meiner Meinung nach hat er bei dieser Stelle etwas erhebliches übersehen und ein "Schnauben" kann der Zorn G*TTes schon mal garnicht sein, weil ein Engel mit Schwert kein Schnauben sein kann!

Daß in der Schriftstelle übersehene habe ich fett makiert und ich wiederhole es zur besseren Übersicht:
Aber nur das, was ich dir sagen werde, darfst du tun!
Wo bitte hatte der EWIGE dem Bileam gesagt, er solle mit dem Esel reiten?

Nur weil Bileam das Transportmittel Eselin nahm soll Gottes Zorn entbrennen? Weil er nicht zu Fuß ging? Das klingt für mich weit her geholt, weil kleinlich - was keineswegs bedeutet, dass ich Recht habe, nur weil es für mich kleinlich klingt! Außerdem würde es bedeuten, dass die Boten des Königs auch zu Fuß da waren, was keineswegs sicher ist.

Außerdem laut Text heißt es:

22/22 Da entbrannte der Zorn Gottes, daß er ging.

Also ist er, wenn man das ganz genau und buchstabengetreu betrachtet, gegangen und nicht geritten.


Das Wort gehen bedeutet hier, ich bin mir da fast sicher, genauso wie bei uns nicht immer ein physisches Gehen, sondern einfach ein Bewegen, ein Ortswechsel. "Ich bin nach Wien gegangen"....sagt man doch oft so im Volksmund und meint eigentlich, dass man gesiedelt ist.

Ich denke vielmehr, dass wenn man den Zorn wirklich als Zorn sieht. Also als Wut, als Ärger, dann bezieht er sich darauf, dass sich Bileam im Herzen vornimmt das Volk zu verfluchen, obwohl Gott ihm sagt, dass er nur das tun wird, was Gott ihm sagt.


Ich habe das Wort für Zorn Gottes nachgeschlagen. Es ist wirklich mit schwer Atmen, Schnauben zu übersetzen. Nur genau weiß ich das nicht, weil da Wort sehr oft vorkommt.

Zitat von: freily
daß die Arbeit die der Bileam tun sollte mit Hilfe des Esels geschehen solle.
Die eigentliche Arbeit war ja nicht das Wandern oder Gehen, sondern das Verfluchen bzw. dann eben das Segnen. Dabei hat die Eselin sicher nicht geholfen.

viele Grüße

Tricky

tricky

  • Gast
Antw:Der Zorn Gottes
« Antwort #4 am: Mi., 09. Dezember 2009, 12:18 »
Schalom Aisha!


die Geschichte von Bileam zeigt wie dünn die Grenze zwischen Prophetie und Zauberei ist.

wir haben darüber hier geschrieben.
Darauf aufbauend können wir hier weiterreden.


Ich wollte das eigentlich mehr auf die Schrifenerklärung zum Zorn Gottes beziehen. In diesem Thema. Das komplette Thema Bileam möchte ich extra behandeln. Hier geht es mir vordergründig um den Zorn und wie man ihn verstehen kann.

viele Grüße

Tricky

Offline freily

  • Gründer
  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 1.518
  • Fahrt zum Hermon
    • Schriftendiskussionen
Antw:Der Zorn Gottes
« Antwort #5 am: Mi., 09. Dezember 2009, 13:27 »
Schalom tricky,

Nur weil Bileam das Transportmittel Eselin nahm soll Gottes Zorn entbrennen? Weil er nicht zu Fuß ging? Das klingt für mich weit her geholt, weil kleinlich - was keineswegs bedeutet, dass ich Recht habe, nur weil es für mich kleinlich klingt! Außerdem würde es bedeuten, dass die Boten des Königs auch zu Fuß da waren, was keineswegs sicher ist.
nein sicherlich nicht deswegen, sondern weil er nicht wartete bis G*TT ihm die Anweisung gab, wie er mitgehen solle.
Bileam handelte in seinem Übereifer völlig autark ohne zu warten was G*TT noch zu der bevorstehenden Reise zu sagen hatte.

Daß der Esel später "klüger" war als Bileam selbst ist die Grenze zwischen Zauberei und g-ttgefälligem Handeln!
Darum geht es in Wirklichkeit, denn unbedachtes Handeln im Übereifer ist Zauberei und ruft den Zorn G*TTes hervor.

Zitat von: tricky
Außerdem laut Text heißt es:
22/22 Da entbrannte der Zorn Gottes, daß er ging.
Also ist er, wenn man das ganz genau und buchstabengetreu betrachtet, gegangen und nicht geritten.
eben deshalb schreiben die Aisha und ich ständig, man darf die Bibel nicht buchstabengetreu betrachten, weil der deutsche Text oft den Sinn des Hebräischen entstellt!
Zitat
Ich denke vielmehr, dass wenn man den Zorn wirklich als Zorn sieht. Also als Wut, als Ärger, dann bezieht er sich darauf, dass sich Bileam im Herzen vornimmt das Volk zu verfluchen, obwohl Gott ihm sagt, dass er nur das tun wird, was Gott ihm sagt.
nicht wirklich, denn der Bileam hat ja im Vorfed gesagt:"Was der HERR redet", wir er tun.
Also war die Herzenseinstellung hier nicht gemeint, sondern das übereifrige Handeln.
Zitat
Die eigentliche Arbeit war ja nicht das Wandern oder Gehen, sondern das Verfluchen bzw. dann eben das Segnen. Dabei hat die Eselin sicher nicht geholfen.
die eigentliche Arbeit war das "Mitgehen" mit Menschen, wo er von vorne herein wußte, daß sie dem VOLK G*TTes Übles tun wollen.

Der Übereifer ist erkennbar, daß Bileam ohne Gebet sofort den Esel sattelte.
Er versäumte es schlicht, morgens mit dem HERRN zu reden über die Reise!

Liebe Grüße
Wer den richtigen Weg nicht sucht, ihn auch nicht findet.
Eine Meinung ohne Wissen ist ein leeres Geschwätz.
freily©

Aisha

  • Gast
Antw:Der Zorn Gottes am Beispiel Bileams
« Antwort #6 am: Do., 10. Dezember 2009, 12:51 »
Schalom Tricky,

Zitat von: Tricky
Der Zorn Gottes wird hier bildlich als "schnauben" beschrieben. Das kann das schwere Atmen durch die Nase eines Menschen oder Tieres sein. Und er hat das dann so ausgelegt, dass hier Gott, bildlich gesehen wie ein schwer arbeitendes Pferd beschrieben wird. Mit großer Anstrengung arbeitet oder kämpft Gott für den Bileam und will verhindern, dass er was falsches macht (eben das Volk zu verfluchen). Er stellt sich ihm in den Weg usw. . Gott strengt sich an für seinen Propheten, der als Prophet Gottes (JHWH) bezeichnet wird.

Was die Übersetzung betrifft, liegt euer Prediger richtig. Die Auslegung ist dann wieder eine andere Sache. Im hebräischen Grundtext steht tatsächlich der Begriff "Nase und schnauben"

schalom

Aisha

 

Powered by EzPortal