Autor Thema: Fragen von Suchenden  (Gelesen 15289 mal)

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Aisha

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Antw:Fragen von Suchenden
« Antwort #15 am: Mo., 01. November 2010, 19:47 »
Schalom,

zur eigentliche Frage von Chiara: "Was ist der Unterschied zwischen Sabbat halten, feiern, oder heiligen"?

Es ist gar kein Unterschied, den Schabbat zu heiligen bedeutet, ihn zu halten, indem man ruht und seine Lust an dieser Ruhe hat, indem man feiert, so wie G'tt gefeiert hat, als er seine Schöpfung vollendet hatte.

"Wenn du den SCHaBaT ONeG (LUST) nennst , JHWHs heiligen Tag ehrst..., dann wirst du deine Lust an JHWH haben." (Jesaja 58:13)

Siehst du, durch das Erleben des Schabbat kommt erst die Lust an JHWH.

Aisha

Aisha

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Antw:Fragen von Suchenden
« Antwort #16 am: Do., 04. November 2010, 17:05 »
Schalom ,


passend zum Thema:
Zitat von: Chiara
Die Bibel spricht davon, dass der Sabbat geheiligt werden soll. Jetzt habe ich gelesen, dass das feiern eines Sabbats nicht ganz richtig wäre, man sollte ihn heiligen. Was nun...bin wieder einmal ratlos!

Ist es also falsch den Schabat zu feiern?

Ist es verboten  :( an einem heiligenTag so richtige Freude zu haben und dies mit Gesang, Tanz, Gemeinschaft und gutem Essen zu feiern?

Sollten wir lieber die profanen Anlässe (Jahrmarkt, Oktoberfest, Weinfest , Vollmondparty... ;D) feiern , aber alles Geistige ist toternst? Nix zu feiern, nix zu lachen?

als Antwort eine Wiederholung aus unserem Schabat-Thema hier im Forum:

Der Schabat ist ein Zeichen (ot  אות) des kosmischen Rhythmus, der im Moment der Freiheit (am Berg Sinaj) Teil des menschlichen Bewusstseins wird.

Der Bund am Berg Sinaj ergänzt den Bund Abrahams, dessen Zeichen die Beschneidung ist.
Die Beschneidung ist ein Zeichen , dass G’tt die Fruchtbarkeit schenkt.

Der Schabat ist das Zeichen, dem Schöpfer in der Ruhe gleich zu werden.

Viele Religionswissenschaftler sind sich einig, dass es in der babylonischen Kultur eine Zeit der Ruhe gab, „schappatu“ genannt. Sie war also nicht nur in der israelitischen Kultur dieser Zeit  zu finden.
Der babylonische „schappatu“ erfolgte ebenso im 7-Tage Rhythmus, doch war es eine Zeit der Gefahr und Angst. Man vermied jede Aktivität, weil es nicht gut ausgehen würde.

Stellen sie sich eine Kultur vor, die sich dessen bewusst ist, dass das Universum so mysteriös ist, dass die Menschen eine Zeit erleben, in der sie nicht wissen, was sie als nächstes tun sollen. Sie starren in den Abgrund (Abyss) der menschlichen Begrenzung und ziehen sich zurück. Sie bleiben zuhause, tun nichts, zünden kein Feuer an, denn die Welt ist dunkel, sie können kein Licht sehen, das den Weg erleuchtet. Erst wenn die Zeit dieser unheimlichen Dunkelheit vorbei ist, arbeitet man wieder.

Und nun stellen sie sich eine Kultur vor, die sich des Mysteriums des Universums genauso bewusst ist,  dass die Menschen eine Zeit erleben, in der sie nicht wissen, was sie als Nächstes tun sollen.
Sie blicken gerade auf dieses Mysterium und lachen und freuen sich.

Sie wissen, dass genau das Freiheit ist, dass die Zukunft NICHT unter absoluter Kontrolle ist, nicht gewiss und nicht bekannt. So FEIERN sie das Mysterium. Sie sehen es als Erfüllung nicht als Verneinung des Universums und ihrer selbst. Sie fürchten sich nicht. Sie freuen sich, weil sie diesen mysteriösen G’tt, der ruht, nachahmen dürfen , indem sie selbst ruhen.

(Quelle: Waskow

Meine Schlussfolgerung (bitte geistig denken)
Babylon ist nicht fähig den Schabat zu genießen.
Babylon mag schon einen Tag begehen und ihn "Schabat" nennen. Babylon mag von "Gott" und der "Bibel" reden, aber Babylon wird immer nur Angst haben und niemals frei sein. Babylon handelt aus Angst und niemals aus Liebe. Babylon erfüllt die Gebote aus Angst.
Jisrael aus Liebe  :)

Aisha

Offline freily

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Antw:Fragen von Suchenden
« Antwort #17 am: Do., 04. November 2010, 18:18 »
Schalom Aisha,
schalom Chiara,
passend zum Thema:
Zitat von: Chiara
Die Bibel spricht davon, dass der Sabbat geheiligt werden soll. Jetzt habe ich gelesen, dass das feiern eines Sabbats nicht ganz richtig wäre, man sollte ihn heiligen. Was nun...bin wieder einmal ratlos!

Ist es also falsch den Schabat zu feiern?
zu diesem Thema habe ich nochmals in der Bibel nachgesehen und das Gebot nochmals gelesen in den verschiedenen Übersetzungen und da steht:
(Lu) 3.Mose 23,3 Sechs Tage sollst du arbeiten; der siebente Tag aber ist ein feierlicher Sabbat, heilige Versammlung. Keine Arbeit sollt ihr an ihm tun; denn es ist ein Sabbat für den HERRN, überall, wo ihr wohnt.
Ein feierlicher Schabbat ist angesagt, also kein Miesepetertag mit grisgrämiger Miene und ernstem Gesicht.
Die Freude über die Liebe G'TTes zu den Menschen sollte dabei überwiegen und nicht heuchlerische Demutsgebaren.
Zitat
Ist es verboten  :( an einem heiligenTag so richtige Freude zu haben und dies mit Gesang, Tanz, Gemeinschaft und gutem Essen zu feiern?
Diese Frage nach dem Hintergrund beantwortet sich aus dem Text damit von selbst, denn feierlich bedeutet sich zu freuen, also zu feiern mit Gesang und beim Essen Freude zu haben.
Zitat von: Aisha
Der Schabat ist ein Zeichen (ot  אות) des kosmischen Rhythmus, der im Moment der Freiheit (am Berg Sinaj) Teil des menschlichen Bewusstseins wird.

Der Bund am Berg Sinaj ergänzt den Bund Abrahams, dessen Zeichen die Beschneidung ist.
Die Beschneidung ist ein Zeichen , dass G’tt die Fruchtbarkeit schenkt.

Der Schabat ist das Zeichen, dem Schöpfer in der Ruhe gleich zu werden.
Und genau das sollten wir beim Schabbat halten nicht vergessen, nämlich:
Den wirklichen Hintergrund, denn daß ist mit HEILIGEN gemeint, denn wer vergißt was der wirkliche Hintergrund bei diesem Gebot ist, der kann diesen Tag auch nicht in Ehren halten und geht am HEILIGEN vorbei und hält diesen Tag nur um des Gesetzeswillen, aber nicht aus Freude und Liebe.
Zitat
Viele Religionswissenschaftler sind sich einig, dass es in der babylonischen Kultur eine Zeit der Ruhe gab, „schappatu“ genannt. Sie war also nicht nur in der israelitischen Kultur dieser Zeit  zu finden.
Der babylonische „schappatu“ erfolgte ebenso im 7-Tage Rhythmus, doch war es eine Zeit der Gefahr und Angst. Man vermied jede Aktivität, weil es nicht gut ausgehen würde.

Stellen sie sich eine Kultur vor, die sich dessen bewusst ist, dass das Universum so mysteriös ist, dass die Menschen eine Zeit erleben, in der sie nicht wissen, was sie als nächstes tun sollen. Sie starren in den Abgrund (Abyss) der menschlichen Begrenzung und ziehen sich zurück. Sie bleiben zuhause, tun nichts, zünden kein Feuer an, denn die Welt ist dunkel, sie können kein Licht sehen, das den Weg erleuchtet. Erst wenn die Zeit dieser unheimlichen Dunkelheit vorbei ist, arbeitet man wieder.

Und nun stellen sie sich eine Kultur vor, die sich des Mysteriums des Universums genauso bewusst ist,  dass die Menschen eine Zeit erleben, in der sie nicht wissen, was sie als Nächstes tun sollen.
Sie blicken gerade auf dieses Mysterium und lachen und freuen sich.
Eine gute Erklärung, die aufzeigt, daß Jeschuah Ben Joseph ("Jesus") die Gebote in ähnlicher Weise sah und auch so auslegte.

Ich habe die Seite nur verlinkt, liebe Chiara, um Dir zuhelfen, sich nicht von überkanditelten Gesetzeslehrern narren zu lassen, sondern nur die Liebe der Torah zu Rate zu ziehen, so wie es uns der Jeschuah das empfahl und dies ist auch die wahre jüdische Tradition.

Deshalb den Tanach genau lesen und die Ratschläge der Weisen beachten die sagen:Psalm 97,12 Ihr Gerechten, freut euch des HERRN und danket ihm und preiset seinen heiligen Namen!

Kol. 2,16 So lasst euch nun von niemandem ein schlechtes Gewissen machen wegen Speise und Trank oder wegen eines bestimmten Feiertages, Neumondes oder Sabbats.



Liebe Grüße

Wer den richtigen Weg nicht sucht, ihn auch nicht findet.
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Aisha

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« Antwort #18 am: Mo., 08. November 2010, 19:24 »
Hallo Freily,

Zitat
Kol. 2,16 So lasst euch nun von niemandem ein schlechtes Gewissen machen wegen Speise und Trank oder wegen eines bestimmten Feiertages, Neumondes oder Sabbats.

Da können wir einmal den lieben Paulus sprechen lassen  :)
Zu allen Zeiten gibt es Leute, die entweder glauben, das Geistige sei ein Geschäft oder etwas , um den Leuten die Freude zu verderben.

Aisha

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Antw:Fragen von Suchenden
« Antwort #19 am: Do., 11. November 2010, 00:27 »

Zitat von: freily
Kol. 2,16 So lasst euch nun von niemandem ein schlechtes Gewissen machen wegen Speise und Trank oder wegen eines bestimmten Feiertages, Neumondes oder Sabbats.

Da können wir einmal den lieben Paulus sprechen lassen  :)
Zu allen Zeiten gibt es Leute, die entweder glauben, das Geistige sei ein Geschäft oder etwas , um den Leuten die Freude zu verderben.
Hallo Aisha,

ja gell, habe mir gleich gedacht, daß Du mich verstehst, wenn ich meinen Abneigungsapostel zitiere.

Aber mittlerweile weiß ich zu lesen, wie der Paulus manches meinte, trotz seiner schlechten Kenntnisse des Judentums.

Ein Laie halt, aber wo er recht hat, da ist es ihm nicht zu nehmen, wenn man ehrlich sein will.  ;)

Liebe Grüße
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freily©

Aisha

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Re: Fragen von Suchenden
« Antwort #20 am: So., 14. November 2010, 14:00 »
Hallo Freily,

Zitat
ja gell, habe mir gleich gedacht, daß Du mich verstehst, wenn ich meinen Abneigungsapostel zitiere.

Aber mittlerweile weiß ich zu lesen, wie der Paulus manches meinte, trotz seiner schlechten Kenntnisse des Judentums.

Ein Laie halt, aber wo er recht hat, da ist es ihm nicht zu nehmen, wenn man ehrlich sein will.

Ich kann die Meinung, dass der Paulus keine Ahnung vom Judentum hatte, noch nicht teilen. Besser gesagt: Ich haben noch keine Meinung dazu!
Meinungen bilde ich mir nämlich immer erst nach einer sehr langen Nachdenk -und Forschungszeit. Mein bisheriger Stand zu den Schriften des Paulus schöpft sich aus folgenden Schritten:
1. Paulus vor Jahren gelesen
2. Paulus mit jüdischen Ansichten verglichen - kam mir vieles strange (fremd) vor.
3. Kabbalah gelernt (höhere jüdische Auslegung)
4. viele Redewendungen, Gleichnisse, Ansichten der Kabbalah finden sich offensichtlich bei Paulus wieder.
5. beschlossen den Paulus wieder einmal zu lesen (das war erst gestern)

Meine Gedanken bis jetzt: Der Pinchas Lapide (liberaler Jude) beschäftigte sich sehr mit Jesus und  mit dem Paulus und schrieb einige Bücher darüber.
(Pinchas Lapide war  ein Lehrer unseres ABA ).
Pinchas Lapide hat seine Gedanken zu Paulus, die ich hier einmal zitieren möchte.
Es ist nicht meine Meinung, ich möchte sie einfach einmal in den Raum stellen.
Ich fange aber einmal mit einer Feststellung von ihm an, die mich persönlich sehr beschäftigt:



Pinchas Lapide Zitat:

Drei Äonen-Lehre:

1.   2000 Jahre Tohuwabohu (Chaos)
2.   2000 Jahre Torah
3.   2000 Jahre messianisches Reich

Diese Vorstellung gewisser jüdischer Kreise sowohl vor wie nach der Zeit des Paulus besagt also, dass mit dem Anbruch der Messias_Epoche die Torah- Herrschaft zu Ende gehe. Nach dem 2000jährigen messianischen Reich käme dann „der Weltensabbat“, was die vollkommene Erlösung der Welt bedeutet. Ist es möglich, dass Paulus diese in normativen Jüdischen Kreisen nicht allgemein akzeptierte Deutung der Messianologie inspiriert hat? Von hier mögen sich einige seiner Fragen betreffend Messias und Torah vielleicht erklären lassen: „ In welcher Periode leben wir? In der der Torah oder der des Messias? Es war ein jüdische Frage, die nichts mit dem Heidentum oder Hellinismus zu tun hatte. Wenn die „Tage des Messias“ beginnen, gehen die Tage der Torah- Herrschaft zu Ende. Die Wahl hieße also: Gesetz oder Erlösung. Der ganze Glaube des Paulus stand bei dieser Alternative auf dem Spiel. Es war eine Frage , die für ihn weder einen Kompromiss noch den geringsten Aufschub duldete. Seine Entscheidung fiel dementsprechend (b Sanhedrin 97 a und j Meg 70 b; vgl.auch Gal 2,21)
(Pinchas Lapide: Paulus zwischen Damaskus und Qumran, S.25)


Was Lapide hier nicht erwähnt: diese bestimmten jüdischen Kreise sind unter anderem die Kabbalisten. Diese haben dieses Gedankengut.
Nun gibt es religionswissenschaftlich eine Debatte: Die einen meinen, dass die Kabbalah erst im 13. Jh. unserer Zeitrechnung entstand und das Buch Zohar ein Werk des Mosche de Leon sei. Die Kabbalisten und eine Reihe von Religionswissenschaftlern behaupten, dass das Buch Zohar eine antike Quelle sei und das kabbalistische Wissen ein jahrtausendealtes. (nur der Begriff Kabbalah ein neuerer).
Ich persönlich habe mich damit beschäftigt und schließe mich zweiterer Meinung an.
Aus diesem Blickpunkt ist Paulus für mich eine antike Textquelle, die die zweite Meinung stützt  :).
Aber wie gesagt: Der Forschungsprozess dauert an.
(der wird dadurch unterstützt, dass wir Verbindung zu einem Institut für jüdische Studien haben und so gute Quellen)

schalom

Aisha 

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Fragen von Suchenden
« Antwort #21 am: So., 14. November 2010, 18:16 »
Drei Äonen-Lehre:

1.   2000 Jahre Tohuwabohu (Chaos)
2.   2000 Jahre Torah
3.   2000 Jahre messianisches Reich

Schalom Aisha,

ich habe es mal kurz überflogen und werde mich darin noch vertiefen.

Nur soviel vorab: Die drei Äonen-Lehre ist für mich sehr interessant, weil sie mir auf den 1.Blick schon vieles aus dem Buch Daniel bezüglich der Statue Nebukadnezar's erklären würde.

Aber ich bin ganz deiner Meinung, erst abwarten und Forschen, erst dann eine Meinung bilden und keine festgefahrenen Werte übernehmen!


Liebe Grüße
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freily©

 

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