Autor Thema: Paulus - Daten und deren Widersprüche  (Gelesen 14621 mal)

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Offline freily

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Antw:Paulus - Daten und deren Widersprüche
« Antwort #15 am: Di., 25. August 2009, 17:16 »
Lieber ABA,
Zitat von: ABA
Ich sehe bei den mit 2 besten Quellen nach, (denn alles habe ich nicht im Kopf)
Einmal der Spezialist fürs antike hellenistische Judentum Moritz Friedländer. (sel.) und speziell hat sich natürlich unser Joseph Klausner (sel.) noch mehr mit PAULUS beschäftigt !
da hat sich noch jemand damit beschäftigt, wie Du hier lesen kannst.

Da wir Beide schon so weit waren, die Paulusbriefe als gekünstelt zu betrachten.  ;)
Also recherchiere ruhig mit Weile, denn es hat Zeit mit der Eile!  :D

Liebe Grüße
Wer den richtigen Weg nicht sucht, ihn auch nicht findet.
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freily©

ABA

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Antw:Paulus - Daten und deren Widersprüche
« Antwort #16 am: Mi., 26. August 2009, 14:12 »
Danke Freily für die ZWISCHEN-INFO !

Ich habe auch einige neuere Ausarbeitungen über dieses Thema gefunden, die ich dir als gewisse Zusätze
und/oder auch Gegenargumente (nichtjüdisch) als LINKs geben kann.

Wie z.B. die exegetisch und rechtshistorische Untersuchung
                 
> Der PROZESS des PAULUS < von HEIKE OMERZU !
   
Zum anderen eine Ausarbeitung
                [/img]     
von Roberto Medović aus Viernheim!  > 

Oder eine
                 
PAULUS  web BIOGRAPHIE   

 
Ich poste dir auf jeden Fall Auszüge aus meinen Aufzeichnungen, die allerdings schon über 30 Jahre alt sind.
Da allerdings die Geschichte der jüdischen Antike noch älter ist, hat sich nichts außer Hypothesen geändert.
Meine Ausführungen sind rein jüdisch/liberal zu sehen und ich berufe mich auf Lehrer meiner Lehrer.
Vorwiegend zitiere ich Joseph Klausner und Moritz Friedländer.
Möglicher weise gibt es auch noch jüngere jüdische Ansichten, doch auch hier werden sich nur die
Hypothesen anders verlagern!

Gruß ABA




Offline freily

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Antw:Paulus - Daten und deren Widersprüche
« Antwort #17 am: Mi., 26. August 2009, 23:28 »
Danke Freily für die ZWISCHEN-INFO !

Ich habe auch einige neuere Ausarbeitungen über dieses Thema gefunden, die ich dir als gewisse Zusätze
und/oder auch Gegenargumente (nichtjüdisch) als LINKs geben kann.
Hmm, da lese ich keine Gegenargumente wie ich hier lesen konnte:
Zitat
Die Schriftkenntnis, die Paulus auch in seinen Briefen auszeichnet, muss er sich in Jerusalem angeeignet und wahrscheinlich der Schule des Hillel angehört haben, die eine etwas mildere Auslegung des jüdischen Gesetzes betrieb. So hat diese Schule, im Gegensatz zu der strengeren Schule des Schammai, dem Mann das Recht zugesprochen, seine Frau aus der Ehe entlassen zu dürfen, wenn sie seinen Anforderungen in irgendeiner Weise nicht entsprach.
Und genau das beunruhigt mich jetzt ungemein, weil unsere Argumente dort verunglimpft werden durch Wahrscheinlichkeits-Behauptungen, die nur eingeweihten Schriftenforschern auffallen.
Paulus konnte auf keinen Fall der Schule Hillels angehört haben, wie einst auch Jesus, sonst hätte er der Steinigung eines Stephanus nicht wohlwollend zugestimmt, oder?

Zu dem Rest werde ich gelegentlich kommen, weil ich zZ. nicht die Ruhe zum Forschen habe, die ich brauche um nicht polemisch zu werden.

Liebe Grüße



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freily©

ABA

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Antw:Paulus - Daten und deren Widersprüche
« Antwort #18 am: Do., 27. August 2009, 10:40 »
שלום פריילי
Schalom Freily,

PAULUS hatte als GALUT-Jude im hellenistischen Judentum der Antike den hebr./gr. Doppelname:
שאול (Scha-ul) – Παυλος (Paulus) [ich berichtete bereits darüber] ...
Dieser Doppelname zeichnete den Träger aus, dass er >römischer Bürger war.
... denn aus einem Saulus wurde nie ein Paulus , er hieß schon immer so !
Allerdings dürfen wir die Möglichkeit nicht ausschließen, dass SCHA-UL sich erst nach der Bekehrung
und Taufe des römischen Prokonsuls >Sergius Paulus< zum Christentum, mit seinem 2.Namen PAULUS
rufen ließ. Ansonsten war es kein Brauch bei Juden, ihren hebräischen Namen nur auf Grund eines
Gleichklanges (Schaul <> Paul ) zu ändern.

שאול / Παυλος wurde zwischen 5 – 10 n.Z. in Tarsus/Cilicien geboren und das letzte Lebzeichen
von ihm stammt aus ca. 60-63 n.Z. In einem seiner letzten Briefe aus Rom bezeichnet er sich selbst als:
Παυλος πρεσβυτης > Paulus, den Alten <.
Nach Hieronymus (De viris illustribus 5; ad Philemon 23), stammten die Vorfahren von שאול / Παυλος ,
aus גוש חלב / γισχαλα > Gusch-Chalav / Gis-chala < (Ober-Galiläa) und wanderten von dort nach Tarsus aus,
als die Römer das Land zerstörten!
(manche halten diese Stelle für eine Fälschung, da bei Hieronymus Judäa steht, jedoch ist zu Berücksichtigen, dass Obergaliläa
im griechischen wie auch im römischen Schrifttum als Ιουδαια >JUDÄA< als allgemeiner Name bezeichnet wird.
)

Gusch Chalav war als Ort für die radikalen jüdischen Freiheitskämpfer bekannt, der allseits bekannte Kämpfer
Jochanan von Gis´chala stammte von dort. Diese Zerstörung fand unter Pompejus oder Varus statt.
In der Zeit als Hieronymus darüber schrieb, stand wieder eine Synagoge in Gusch Chalav eine Synagoge!
Sie wurde in der 2. Hälfte des 3. Jhdts. u.Z. erbaut, im 4. Jhdt. umgebaut und wurde leider 502 u.Z. teilweise
und 551 u.Z. vollständig durch ein Erdbeben zerstört.
(ob das Wiedervorhandensein einer Synagogengemeinschaft in GUSCH CHALAV der Hintergrund für Hieronymus´ Aufzeichnungen war, bleibt offen )

שאול / Παυλος führte seine HERKUNFT (genau wie Hillel d.Ä.) auf den Stamm > בנימין < Benjamin zurück.
Ein Beleg dafür  ist auf jeden Fall in ZWEIFEL zu ziehen, denn zum Ende des 2. Tempels besaß niemand mehr
eine genealogische Urkunde mit der Berücksichtigung der Stämme ISRAELS !!!
Es gab nur Ausnamen bei altadeliger Herkunft, wie bei HILLEL. der seine Abstammung über das Haus DAVID
letzltich zurückführt, denn ...
... die Stämme JUDA und BENJAMIN verschmolzen im Exil der >babylonischen Gefangenschaft< !
Obwohl שאול / Παυλος   selbst  aus einer ordentlichen und angesehen Familie stammte, ist eine
benjaminitische STAMMESZUGEHÖRIGKEIT (wie bereits gesagt) keinesfalls zu belegen.
Die jedoch zu akzeptierende Vermutung, durch die genealogische Ableitung seines NAMENS שאול
also SAUL - wie der damalige König ISRAELS - , lässt es zu, seine Abkunft aus dem STAMM BENJAMIN
herzuleiten.

שאול / Παυλος war das, was wir einen hellenistischen JUDEN nennen, er war in einer hellenistischen
Stadt geboren und bis zu einem bestimmten Lebensabschnitt in ihr aufgewachsen.
Betrachten wir die christlichen Schriften als  QUELLE, sprach er griechisch und aramäisch, allerdings hatte er
nur ein gewisses Maß an hebräischen Kenntissen.
Dies erkennen wir an den Übersetzungsproblemen die sich durch seine Zitate aus der TENACH ergeben,
wobei er sich ausschließlich an die fehlerhafte LXX >Septuaginta< hält.
Jedoch soll das kein Beweis sein, dass er die TORA/TENACH nicht im Urtext gelesen habe

Der Vater des שאול / Παυλος scheint ein wohlsituierter und angesehener Mann aus Tarsus gewesen
zu sein; er besaß doch das römische Bürgerrecht, das außerhalb des eigentlichen ROMs nur an Männer
verliehen wurde, die in ihrer Stadt wegen ihres Reichtums und Einflusses bekannt waren.
PAULUS war ja schon (wie bereits erwähnt) als römischer Bürger geboren.

Er lernte das Handwerk seines Vaters so wie es Vorschrift war (Tossefta,Kiduschin, 1,11; Mechilta «Bo»)
>> der Vater ist verpflichtet den Seinen die TORA ebenso wie ein HANDWERK zu lehren <<
>> wer seinen Sohn nicht ein Handwerk lehrt, lehrt ihn gewissermaßen Räuberei <<
Also war ihr Handwerk > σκηνοποιος < = das Anfertigen von Zelttüchern <
Ein Beruf der PAULUS für seine “Missionsarbeit“ von großem Nutzen und Vorteil war !

Seine Schwester war in Jeruschaleijm verheiratet. Dort wurde er in aller Strenge nach der väterlichen Lehre
zu Füßen GAMALIELS erzogen. (hierüber gibt es allerdings viel pro und kontra unter den Gelehrten) !

Alles in Allem war er ein großer EIFERER für eine Religion, und dieser extreme EIFER schlug ebenso extrem zu einer
anderen Religion um. Ein solcher Wandel tritt im Innersten stürmischer, erregbarer und leidenschaftlicher FANATIKER
ganz unvermitlet ein.
Nur müssen wir bei PAULUS sagen :
Bei all seinem Fanatismus und Extremismus war er weder in der Religion seiner Jugend, noch nach seiner «Wandlung»
in der neuen Religion ungebrochen einheitlich . In seiner Seele verflochten sich das «palästinensische» Judentum,
dessen Lehre er vor allem in Jeruschaleijm in sich aufgenommen hatte, und der jüdische Hellenismus, ja bisweilen
auch der heidnische Hellenismus, in dessen MITTE er ja hineingeboren wurde und worin er in dem heidnischen
und halb-hellenistischen TARSUS als Kind erzogen war.
Diese DOPPELHEIT die richtiger eine HALBHEIT war, sollte die Ursache für die Zertrümmerung des historischen,
ungebrochenen, gefestigten JUDENTUMS werden, die ALLEIN VON PAULUS ausging !

Dieser jedoch weit entwurzelter und innerlich zerrissener war als Jesus selbst. Denn Jesus wollte nichts anderes als ein
«palästinensischer» JUDE sein und stand nicht unter solchen fremden und gegensätzlichen Einflüssen wie PAULUS !

שלום אבא
Schalom ABA

PS:
Im Anschluss dazu denke ich lieber Freily, das Thema >>> Hier irrte PAULUS <<< zu eröffnen !

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Antw:Paulus - Daten und deren Widersprüche
« Antwort #19 am: Mi., 02. September 2009, 12:07 »
Schalom ABA,
Im Anschluss dazu denke ich lieber Freily, das Thema >>> Hier irrte PAULUS <<< zu eröffnen !
ja bitte tu das, denn nicht nur ich habe hier Erklärungsbedarf.  :-\

Deine Erklärung eines Galut-Juden in allen Ehren, aber es beseitigt nicht mein Mißtrauen, warum sich Paulus als Geburts-Römer ausgab, als es für ihn brenzlich wurde.

Liebe Grüße

Wer den richtigen Weg nicht sucht, ihn auch nicht findet.
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freily©

 

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