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Anfängerkurs

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Deria:

--- Zitat von: freily am Do., 24. Juni 2010, 23:23 ---Schalom ihr Lieben,


--- Zitat ---Das Erste, das man sich merken soll, ist, sich selbst zu respektieren. Wer wirklichen Respekt vor sich selbst hat, wird niemals einen anderen Menschen klein machen. Andere klein machen bedeutet, dass man seinen eigenen Selbstwert noch nicht entdeckt hat. Man hat noch nicht verstanden, dass man im göttlichen Ebenbild erschaffen wurde.
--- Ende Zitat ---

Und genau da verwechseln viele die egoistische Eigenliebe mit dem altruistischen Selbstrespekt und können dadurch nicht über manche Dinge stehen!

Liebe Grüße
--- Ende Zitat ---

Ich denke, das muss der Kabbalist genau so erkennen oder lernen, wie jeder andere auch, wenn er Nächstenliebe richtig ausüben will. Diese Eigenschaft wird niemandem in die Wiege gelegt. Egoistische Eigenliebe wird auch im NT nicht gelehrt oder empfohlen.

Ein Egoist respektiert sich selbst ja gar nicht. Sonst wäre er kein Egoist! Das sagt dieser Gedanke auch aus:

"Das Erste, das man sich merken soll, ist, sich selbst zu respektieren. Wer wirklichen Respekt vor sich selbst hat, wird niemals einen anderen Menschen klein machen. Andere klein machen bedeutet, dass man seinen eigenen Selbstwert noch nicht entdeckt hat. Man hat noch nicht verstanden, dass man im göttlichen Ebenbild erschaffen wurde."

Deria:
Hier ist nochmal der eigentliche Text, der Anlass für unser Gespräch hier:

Darüber steht geschrieben: "Wie Er barmherzig ist..." - das heißt:  Genauso wie all Seine Handlungen nur darauf ausgerichtet sind, zu geben und dem Nächsten Gutes zu bringen, und keineswegs auf den eigenen Nutzen (denn es mangelt Ihm an nichts, was er ergänzen müsste, und es gibt niemanden, von dem Er empfangen könnte), so sollen auch alle unsere Handlungen zu dem Zweck sein, zu geben und dem Nächsten Nutzen zu bringen. Und darin werden wir unsere Eigenschaften den Eigenschaften des Schöpfers angleichen, was eben spirituelle Verschmelzung  (Dwekut) ist.

Quelle

Quelle angefügt.

Aisha:
Schalom,


--- Zitat ---Ich denke, das muss der Kabbalist genau so erkennen oder lernen, wie jeder andere auch, wenn er Nächstenliebe richtig ausüben will.
--- Ende Zitat ---


Genau so ist es. Es ist ein Lernen IN einer Beziehung zum Schöpfer. Beides gehört untrennbar zusammen. Ohne Hilfe von "oben" geht gar nichts, ohne praktisches (!) Lernen auch nicht. Nicht umsonst wird die geistige Entwicklung mit der Entwicklung vom Foetus bis zum Erwachsenen verglichen.
(pralktisch bedeutet im Leben angewandtes und nicht totes Kopfwissen)
 
Kabbalah ist kein Selbsterlösungsweg, deshalb kommt das Wort von Empfangen.


--- Zitat ---Diese Eigenschaft wird niemandem in die Wiege gelegt. Egoistische Eigenliebe wird auch im NT nicht gelehrt oder empfohlen.
--- Ende Zitat ---

Unter Egoismus versteht man in der Torah keineswegs, dass man keine Bedürfnisse oder Wünsche haben darf. Es ist kein asketischer Weg.
Egoismus sind Verlangen auf Kosten des Mitmenschen, Verlangen, die den Mitmenschen schaden.
(ich erkläre das nur allgemein, dass wir die Begriffe klar definieren und keine Missverständnisse entstehen).


--- Zitat ---Ein Egoist respektiert sich selbst ja gar nicht. Sonst wäre er kein Egoist! Das sagt dieser Gedanke auch aus:

"Das Erste, das man sich merken soll, ist, sich selbst zu respektieren. Wer wirklichen Respekt vor sich selbst hat, wird niemals einen anderen Menschen klein machen. Andere klein machen bedeutet, dass man seinen eigenen Selbstwert noch nicht entdeckt hat. Man hat noch nicht verstanden, dass man im göttlichen Ebenbild erschaffen wurde."
--- Ende Zitat ---

Genau! Ein Egoist hat keine Frieden, keine Sicherheit in sich selbst. Indem er andere klein macht, möchte er selbst größer erscheinen. Von den (Falsch-)Religiösen aus , ist die häufigste Methode andere klein zu machen, Schuldgefühle zuzuweisen! Dies erfolgt dann kollektiv gegenüber Außenstehenden. Eine sehr egoistische Art auf Kosten des Mitmenschen.

schavua tov

Aisha

Deria:
Danke für den Quellenverweis.

Jetzt weiß ich wo ich das nachlesen kann. Ich bekomme diese Gedanken vom Kabbalalernzenturm per Mail und da war kein Quellenverweis dabei.

Aisha:
Schalom Deria und Freily,

ich möchte nun endlich die Fragen beantworten, die am Anfang unseres Themas standen.
Zur Erinnerung: Es ging darum, weshalb höhere Lehren nicht an die Massen gelehrt werden und nach welchen Kritierien ein Lehrer die Schüler auswählt, die zu diesen Lehren zugelassen werden.

Diese Vorgehensweise hat historische Gründe und diese wollen wir uns einmal ansehen:

Wir lesen in der Bibel , dass zur Zeit des 1. Tempels die Propheten Prophetenschüler hatten.
Diese wählten sie aus, um sie zu unterrichten.

Die Propheten hatten geistige Erfahrungen von ruach ha kodesch (Heiligem Geist)
Ruach ha kodesch setzt eine Beziehung zu G’tt und gute Handlungen gegenüber den Mitmenschen voraus.
 

Im Talmud lesen wir: in der Zeit der Propheten war die „Lust nach Götzendienst“ groß. (Yoma 69 b, Sanhedrin 64 a).

Weshalb war gerade in dieser Zeit, die Lust nach verbotenen Praktiken so groß?

Die verbotenen götzendienerischen und okkulten Praktiken ähnelten rein äußerlich denen der Propheten.

Weil geistige  Erfahrungen sehr süß sind, wollten Menschen eine Abkürzung machen und sie wandten sich der Praxis der Götzendiener zu. Es war ihnen zu mühsam, des ruach ha kodesch würdig zu werden.
Die Zustände, die diese erlebten waren im Moment süß, danach jedoch wie der Biss einer Schlange (berichtet der Talmud).

Jesaja 44: 25

Er macht die Zeichen der Lügenredner (BADIM) zunichte, und die Wahrsager zu Narren.

Jesaja 8:19

Und wenn sie zu euch sprechen: Befraget die Beschwörer (ovot) und Weissager (Jedonim), die da zirpen und flüstern, so sprechet: Soll nicht ein Volk seinen Gott befragen? Soll es für die Lebenden die Toten befragen?


Zur Zeit des 2. Tempels gab es keine Propheten mehr . Allerdings war es noch immer möglich ruach ha kodesch zu empfangen. Um die Massen vor Götzendienst als Ersatz für wahre Prophetie fernzuhalten, bildeteten sich kleine Kreise von Lehrern und Schülern. Diese wurden Chasidim genannt. Der Öffentlichkeit wurde weiterhin die Ethik und Moral der Torah gelehrt und die Mizvot (Gebote) in ihrer äußeren Ausübung. Das erkärt auch, dass es zu eine gewissen Erstarrung (Äußerlichkeit ohne Innerlichkeit) kam.

Dieser Hintergrund lässt uns die Praxis zur Zeit Jesu besser verstehen: 


--- Zitat von: Freily ---Früher, in der Zeit Christi hieß sie : Die Geheime-Lehre, soviel ich weiß, aber ob diese Info jetzt stimmt, sorry - konnte sie nicht recherchieren!
--- Ende Zitat ---

Ja Freily das stimmt. Die Chasidim zur Zeit Jesu wählten Schüler aus, um diese die höheren Lehren zu lehren. Die allgemeine Lebenspraxis wurde öffentlich gelehrt.

Aisha



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