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Schabbat_der 7. Tag ist heilig

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Aisha:
Schalom,

ich möchte mit euch ein paar wunderbare Gedanken zum Schabat teilen:

Schabat



Zwei Gedanken zum Schabat in der Bibel:

1.   Der Schabat als Reflexion und Ausdruck des Kosmos und der übrigen Schöpfung, die Geburt des Universums.
Der Schabat als Reflexion und Ausdruck des kosmischen Rhythmus der Zeit.

Diese Ansicht dominiert in den Büchern 1. Mose (Genesis) und 2.Mose (Exodus).

2.   Der Schabat als Ausdruck von Freiheit, Gerechtigkeit, Gleichheit und G’ttlichkeit.

Diese Sicht dominiert in den Büchern 5.Mose , Jeremiah, Ezekiel und Jesaja.

BEIDE Sichtweisen werden in 3. Mose 25-26 verbunden.

Der Begriff „heilig“ erscheint zum 1. Mal in Verbindung mit dem 7. Tag. (1. Mose 2,4)

G’tt „hörte auf“ (schavat) am 7. Tag.....

Hier geht es um eine universale Wirklichkeit, eine Tatsache. Sie ist noch nicht an den Menschen gerichtet, nicht für menschliche Ohren gedacht.

Bei den ersten Kontakten und Bündnissen zwischen G’tt und den Menschen – Adam und Eva, Noach und seine Familie, die Generation von Babel, Abraham und Sara,...- wird nicht explizit von der Heiligkeit des Schabbat gesprochen.

Aber finden wir nicht in der Geschichte über die Flut, einen Hinweis auf eine Ruhe, eine Pause?




Aisha:
Schalom,

Schabat – 2. Teil

G’tt verspricht , dass die großen Zyklen des Lebens nie aufhören werden.

1.Mose 8:22

Fortan, alle Tage der Erde, sollen Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, und Tag und Nacht nicht aufhören ( heb:lo jischbotu – ישבתן)

Das Wort „aufhören“ hat hier dieselbe Wurzel wie das Wort schabat שבת
Die großen Zyklen werden nie wieder „schabat machen“!

Ist das ein Hinweis, dass vor der Flut eine Ruhelosigkeit, eine Besessenheit zu „tun“ und zu „machen“ , die jede Ruhe ausgelöscht hat, die großen Zyklen erschüttert hat, und so eine Zerstörung über die Erde gebracht hat?

Denn die großen Zyklen verlangen einen Rhythmus der Ruhe/Pause, um überhaupt Zyklen zu sein und nicht gerade Linien des Machens, Arbeitens, die vorwärts marschieren bis zur Zerstörung.

Ist es ein Hinweis, fast eine Ironie, dass das Einzige, das nicht pausieren muss, die Pause selbst ist?


(Quelle: Arthur Waskow: Down to Earth Judaism)


Aisha:
Schalom,

Schabat-3.Teil

Die Geschichte der Flut lehrt uns: Wenn es keinen Schabat (keine Ruhe ) gibt, stürzt sich die Welt, alles von ihr, in die Wasser, die das leben geben, um auf diese Weise dem Rhythmus des Schöpfungsplanes zu folgen.
 
Dies deshalb, weil die Wirklichkeit ohne den Menschen existiert. Lebt der Mensch nicht in Harmonie mit der einen Wirklichkeit, erfüllt sich der Plan trotzdem.

Doch dann in der Generation in der Wildnis und dem Zeitabschnitt unserer Freiheit, stellt die Torah die menschliche Entdeckung des Schabat in die Mitte der neuen befreiten rebellischen Generation in der Wildnis
(2. Mose 16).

G’tt sandte Manna , um sie zu ernähren.

Am 6. Tag erschien zweimal soviel wie an den anderen Tagen.

Wenn die Israeliten an den anderen Tagen versucht hatten, mehr als geboten zu horten, verrottete es übernacht.
Aber die Extra-Portion am 6. Tag verrottete nicht.

Als sie am 7. Tag (Schabat) morgens hinausgingen, fanden sie nichts.

Moses erklärte , dass der 7. Tag ein Tag der Ruhe und der Erneuerung sei.

2. Mose 16:29-30

Niemand verlasse seinen Ort am 7. Tag.

Auf diese Weise lernten die Israeliten zu ruhen und aufzuhören, inaktiv zu bleiben.

Erst NACH dieser praktischen Erfahrung wird der Schabat am Berg Sinaj proklamiert.

(Quelle: Arthur Waskow: Down to Earth Judaism)







Aisha:
Schalom,

es geht weiter mit unserer Schabat-Lehre

Schabat-4.Teil

wie wir festgestellt haben, erfolgt die Erfahrung des Schabat VOR seiner Verkündigung.

Dies zeigt uns eine universale Wahrheit der Kabbalah. Im Unterschied zu den Religionen muss man gar nichts glauben, was man nicht erfahren hat.

Am Sinaj wird nun der Schabat mit den anderen 10 Sprüchen [bekannt als die 10 Gebote] verkündigt.
Der Spruch über den Schabat ist der längste und detaillierteste.

im

2. Mose 20 lesen wir

erinnere (heb.: zachor) dich des Schabat -Tages

Alle sollten ruhen:
Mensch und Tier
Freier und Sklave
Einheimischer -Fremder

Weshalb?

Weil G'tt ruhte, nachdem er alles erschaffen hatte. So ist dieser Tag ein Zeichen (hebr. Ot) zwischen dem Menschen und demjenigen, der alles erschaffen hat.

schalom

Aisha

Aisha:
Schabat-  5. Teil

Der Schabat ist ein Zeichen (ot  אות) des kosmischen Rhythmus, der im Moment der Freiheit (am Berg Sinaj) Teil des menschlichen Bewusstseins wird.

Der Bund am Berg Sinaj ergänzt den Bund Abrahams, dessen Zeichen die Beschneidung ist.
Die Beschneidung ist ein Zeichen , dass G’tt die Fruchtbarkeit schenkt.

Der Schabat ist das Zeichen, dem Schöpfer in der Ruhe gleich zu werden.

Viele Religionswissenschaftler sind sich einig, dass es in der babylonischen Kultur eine Zeit der Ruhe gab, „schappatu“ genannt. Sie war also nicht nur in der israelitischen Kultur dieser Zeit  zu finden.
Der babylonische „schappatu“ erfolgte ebenso im 7-Tage Rhythmus, doch war es eine Zeit der Gefahr und Angst. Man vermied jede Aktivität, weil es nicht gut ausgehen würde.

Stellen sie sich eine Kultur vor, die sich dessen bewusst ist, dass das Universum so mysteriös ist, dass die Menschen eine Zeit erleben, in der sie nicht wissen, was sie als nächstes tun sollen. Sie starren in den Abgrund (Abyss) der menschlichen Begrenzung und ziehen sich zurück. Sie bleiben zuhause, tun nichts, zünden kein Feuer an, denn die Welt ist dunkel, sie können kein Licht sehen, das den Weg erleuchtet. Erst wenn die Zeit dieser unheimlichen Dunkelheit vorbei ist, arbeitet man wieder.

Und nun stellen sie sich eine Kultur vor, die sich des Mysteriums des Universums genauso bewusst ist,  dass die Menschen eine Zeit erleben, in der sie nicht wissen, was sie als Nächstes tun sollen.
Sie blicken gerade auf dieses Mysterium und lachen und freuen sich.

Sie wissen, dass genau das Freiheit ist, dass die Zukunft NICHT unter absoluter Kontrolle ist, nicht gewiss und nicht bekannt. So FEIERN sie das Mysterium. Sie sehen es als Erfüllung nicht als Verneinung des Universums und ihrer selbst. Sie fürchten sich nicht. Sie freuen sich, weil sie diesen mysteriösen G’tt, der ruht, nachahmen dürfen , indem sie selbst ruhen.

(Quelle. wie oben)



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