Autor Thema: Welche Sprache sprach Jesus und vor allem wie dachte er?  (Gelesen 5170 mal)

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Aisha

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Welche Sprache sprach Jesus und vor allem wie dachte er?
« am: Di., 16. November 2010, 18:30 »
Hallo zusammen,

die letzten Tage beschäftigte ich mich in einem anderen Zusammenhang mit einem sprachwissenschaftlichen Thema und die interkulturellen Bezugspunkte, nämlich mit der Sprache eines Indianerstammes in Brasilien.

Im Internet fand ich einen Artikel und ich möchte daraus zitieren:

Zitat
Everett weist das von sich. Er sieht Leben, Kultur und Sprache der Pirahã auf eine besondere, einzigartige Art ineinander verwoben. Grundlage ist das von ihm definierte ,,Prinzip der unmittelbaren Erfahrung": Die Pirahã verstehen und sprechen nur über das, was sie selbst oder ein persönlich bekannter Augenzeuge gesehen oder erlebt haben. Sie leben absolut im Hier und Jetzt. Das hat Vorteile: Unter den Pirahã gibt es nur zufriedene Menschen, sagt der Linguist. Sie haben keine Sorgen vor der Zukunft und schleppen keine Ängste aus der Vergangenheit mit sich herum. Dies erkläre, wieso die Pirahã kein Interesse haben, Elemente aus anderen Kulturen aufzunehmen.

Everett hat die Pirahã seit 1977 regelmäßig besucht, mal für wenige Wochen, mal mit seiner Familie für ein knappes Jahr - insgesamt war er sieben Jahre bei ihnen. Sein ursprüngliches Ziel war die Sprachdokumentation, um das Neue Testament in Pirahã zu übersetzen. Doch wann immer er über seinen Glauben sprach, fragten die Pirahã, die selbst weder eine Religion noch einen Schöpfungsmythos haben, ob er diesen Jesus persönlich kenne. Auf Everetts ,,Nein" reagierten sie mit Desinteresse, sinngemäß mit der Frage : ,,wieso sollte ich mich für jemanden interessieren, den keiner kennt?" Everett wandte sich nun ausschließlich der Forschung zu. Seine Erfahrungen mit den Pirahã beeindruckten ihn derart, dass er den christlichen Glauben ablegte. Seine Familie zerbrach daran.

Quelle:http://www.echo-online.de/wissen/wissenschaftundtechnik/100803piraha./art478,1051558


ich lasse den Artikel einmal so im Raum stehen und möchte später darauf eingehen, was meine Gedanken dazu sind. Für mich , das möchte ich schon vorab sagen, treffender könnte man auch die Schwierigkeiten der Kommunikation und vor allem der Denkweise zwischen den Religionen, besonders hier zwischen Judentum und Christentum nicht beschreiben. Was, wenn der andere einfach anders denkt und Worte nicht dasselbe bedeuten oder gar nicht im Denkmuster vorkommen. Was ?

Aisha



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Offline freily

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Welche Sprache sprach Jesus und vor allem wie dachte er?
« Antwort #1 am: Mi., 17. November 2010, 09:39 »
Schalom Aisha,
Was, wenn der andere einfach anders denkt und Worte nicht dasselbe bedeuten oder gar nicht im Denkmuster vorkommen. Was ?
diesen Gedankengang hatte ich auch, aber dann kamen mir Erfahrungen zugute, die nicht von dieser Welt waren.

In diesem Bezug kann man nur hoffen, daß man einige findet, die ähnliche Erfahrungen hatten, denn es bringt einen nicht wirklich weiter, wenn man sich nur auf das Predigen versteift von Dingen, wovon man keine Ahnung haben kann!

Insofern verstehe ich diese Indianer wirklich.

Liebe Grüße
Wer den richtigen Weg nicht sucht, ihn auch nicht findet.
Eine Meinung ohne Wissen ist ein leeres Geschwätz.
freily©

Aisha

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Re: Welche Sprache sprach Jesus und vor allem wie dachte er?
« Antwort #2 am: Mi., 17. November 2010, 12:20 »
Schalom Freily,
Zitat von: Freily
diesen Gedankengang hatte ich auch, aber dann kamen mir Erfahrungen zugute, die nicht von dieser Welt waren.


Die Geschichte dieser Indianer , ihre Sprache und ihr Denken, ist ein gutes Beispiel wie kulturelle Unterschiede im Denken die Wahrnehmung prägen.
Vielleicht verstehen wir jetzt besser, was die jüdischen Mystiker aller Zeiten meinten, wenn sie sagen: Du musst nichts glauben! Du sollst wissen.
Woher kommt dieses Wissen? Aus der Erfahrung.
(so wie du lieber Freily hier richtig schreibst)

Zitat
In diesem Bezug kann man nur hoffen, daß man einige findet, die ähnliche Erfahrungen hatten, denn es bringt einen nicht wirklich weiter, wenn man sich nur auf das Predigen versteift von Dingen, wovon man keine Ahnung haben kann!


Genau , ein Mensch sollte nicht von Dingen sprechen, die er nicht weiß, sondern nur "glaubt".

Wir hatten dieses Thema im Forum bereits besprochen und mehrmals darauf hingewiesen, dass das hebräische Wort "emunah", das im Deutschen mit "glauben" übersetzt wird, nichts mit dem Wortverständnis des christlichen Kulturkreises zu tun hat. Denn im christlichen Sinne bedeutet "glauben", etwas einfach so "annehmen müssen".
Oft sagten mir Christen "das musst du einfach glauben".
Die Katholiken sagten : Du musst glauben, dass die Maria als Himmelskönigin regiert und als deine Fürsprecherin eintritt.
Die "freien Christen" sagten: Du musst einfach glauben, dass Jesus Gott ist.

Sagte ich jedoch zu den freien Christen, ob ich dann alles glauben muss, auch das was die Katholiken sagen, erwiderten sie sehr erschrocken: NEIN!
Auf meine Frage: Wo denn der Unterschied sei? Wenn man einfach "glauben muss", wie sollte ich erkennen, was wahr ist und was nicht?
wussten sie keine Antwort  :(
Zitat von: Freily
Insofern verstehe ich diese Indianer wirklich.


Diese Indianer können nicht "glauben" (im christlichen Sinne), denn sie leben im Hier und Jetzt aus dem , was sie erfahren haben.

Und genau das, ist in der Bibel so!

Ist euch das aufgefallen?

Alle Propheten erlebten geistige Dinge. Sie erlebten und erfuhren.
Niemals lesen wir von einem Gott, der einfach von den Menschen verlangt, etwas "glauben" (ohne Erfahrung, ohne Wissen) zu müssen.

Da stellt ein kleines Volk am Amazonas die ganze wissenschaftliche Welt auf den Kopf, denn plötzlich stellt sich die Frage: Was macht das Menschsein wirklich aus?
Man kam doch im 20 Jh. zum Schluss: die Sprache! Alle Sprachen haben eine gemeinsame Grundstruktur und damit ein gemeinsames Denken und dieses ist angeboren!

Nun? Doch nicht angeboren?

Wenn jedoch das "glauben" ohne Erfahrung nicht in der Natur des Menschen liegt, wie kann es dann einen Schöpfer geben, der von den Menschen verlangt , zu "glauben"
und nach christlichem Verständnis, davon sogar sein ewiges Leben abhängig macht?

Meine Antwort:
die hebräische Bibel steht im Denken der Sprache dieser Indianer näher als den Christen  :o

Everett musste scheitern und seinen "Glauben" hat er deshalb verloren, weil der arme Mann, nicht richtig gelernt hat, was der Glaube im biblischen Sinne wirklich ist!
Denn einen abstrakten Glauben kann man verlieren, eine lebendige Erfahrung aber nie!

Zitat
Everett weist das von sich. Er sieht Leben, Kultur und Sprache der Pirahã auf eine besondere, einzigartige Art ineinander verwoben. Grundlage ist das von ihm definierte ,,Prinzip der unmittelbaren Erfahrung": Die Pirahã verstehen und sprechen nur über das, was sie selbst oder ein persönlich bekannter Augenzeuge gesehen oder erlebt haben. Sie leben absolut im Hier und Jetzt.


Die Bibel spricht ständig von Augenzeugen:
Adam und Eva erfuhren elohim im Gan Eden
Noach sprach mit JHWH
Abraham awinu ebenso
Moscheh sah IHN im Dornbusch und hörte IHN.
Volk Jisrael sah und hörte am Berg Sinaj und wurden Augenzeugen, was ER an Ägypten getan
Jesus sprach nur, was er vom Vater gehört hatte
Die christlichen Apostel waren "Zeugen der Auferstehung".

Zitat
Everett hat die Pirahã seit 1977 regelmäßig besucht, mal für wenige Wochen, mal mit seiner Familie für ein knappes Jahr - insgesamt war er sieben Jahre bei ihnen. Sein ursprüngliches Ziel war die Sprachdokumentation, um das Neue Testament in Pirahã zu übersetzen. Doch wann immer er über seinen Glauben sprach, fragten die Pirahã, die selbst weder eine Religion noch einen Schöpfungsmythos haben, ob er diesen Jesus persönlich kenne. Auf Everetts ,,Nein" reagierten sie mit Desinteresse, sinngemäß mit der Frage : ,,wieso sollte ich mich für jemanden interessieren, den keiner kennt?"


Hätte Everett wie die Bibel sagt, diesen "Christus" lebendig vorgelebt, dann hätten die Indianer ihn erfahren können.

schalom

Aisha

 

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