Autor Thema: Passah - PESSACH  (Gelesen 4671 mal)

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tricky

  • Gast
Passah - PESSACH
« am: Di., 28. April 2009, 14:16 »
Schalom!

Ich hätte eine Frage zum jüdischen Pessach Fest. Eine Detailfrage. Zu den Pessach-Vorbereitungen gehört unter anderem das Haus von Gesäuertem frei zu machen:

Das Pessachfest dauert sieben Tage, in der Diaspora bei orthodoxen Juden acht Tage. Während dieser Zeit darf gemäß Gottes Gebot (Ex 12,20 EU) nichts Gesäuertes (hebräisch Chametz) verzehrt werden noch sich im Haus befinden. Dies wurde in der rabbinischen Tradition auf alle Speisen, die in irgendeiner Weise mit Gesäuertem in Berührung kamen, ausgedehnt. Sie dürfen an Pessach weder zur Zubereitung oder Darreichung von Speisen, ja nicht einmal zur Viehfütterung genutzt werden. Als Säuerndes gilt jede der fünf Getreidearten Weizen, Roggen, Gerste, Hafer, Dinkel (Spelt), die für mindestens 18 Minuten mit Wasser in Kontakt kam, sowie jede Speise und jedes Getränk, das aus einer dieser Getreidesorten hergestellt ist oder sie enthält.

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Pessach


Meine Frage dazu wäre nun, warum gilt der vergorene Wein:


"Was geschieht bei der Weinherstellung?

Die reifen Weintrauben enthalten Zucker, Weinsäure und Äpfelsäure.  In den Hüllen der Trauben sitzen die Farbstoffe, je nach Sorte rot, gelblich oder dunkelblau.                                                                                                               

Die Traubenkerne enthalten Eiweiß und ein hochwertiges Speiseöl sowie Gerbstoffe in der Samenschale.

Die Trauben werden in einer Mühle vorsichtig gequetscht. Diese Maische wird gepresst, um den Most zu gewinnen.

Jetzt nimmt man den Rohmost, filtert und klärt ihn (Trennung von Trübstoffen).

Eigentlich könnte man diesen Most jetzt sich selbst überlassen:

Hefen die in und auf den Traubenschalen sitzen und bei der Mostherstellung nicht entfernt wurden, übernehmen die alkoholische Gärung.  Zu Beginn der Gärung sind noch die verschiedensten Hefen im Most enthalten. Mit Zunahme des Alkoholgehaltes während des Gärprozesses sterben fast alle Hefen ab, nur die Weinhefe, welche für die alkoholische Gärung verantwortlich ist, überlebt. Die Weinhefe (Saccharomyces cerevisiae) ist eine alkoholtolerante Hefe, die in der Lage ist, den Zucker im Most in Alkohol umzuwandeln."

Quelle: http://www.ernestopauli.ch/Wein/Weinbau/Alkoholische%20G%C3%A4hrung%20Teil%201.htm


nicht als Gesäuertes? Warum darf Wein, also ein durch Gärung umgewandeltes Lebensmittel zu Pessach verwendet werden? Oder täusche ich mich da und zum Pessach Fest wird kein vergorener Wein verwendet?

viele Grüße

Tricky

Aisha

  • Gast
Antw:Passah - PESSACH
« Antwort #1 am: Di., 28. April 2009, 15:49 »
Schalom Tricky,

die Antwort liegt im Detail. Wie du wikipedia zitierst

Zitat
Als Säuerndes gilt jede der fünf Getreidearten Weizen, Roggen, Gerste, Hafer, Dinkel (Spelt), die für mindestens 18 Minuten mit Wasser in Kontakt kam, sowie jede Speise und jedes Getränk, das aus einer dieser Getreidesorten hergestellt ist oder sie enthält.

Es bezieht sich nicht auf Gesäuertes durch Hefe generell sondern nur auf Getreide (bei den Aschkenasim kommen dann noch Hülsenfrüchte, Soja dazu).

Weshalb auf Getreide?

Weil es in G'ttes Gebot darum geht, 7 Tage ungesäuertes Brot zu essen. Es geht um das Brot alleine und die damit verbundene tiefer gehende Symbolik.

4. Mose 28

16 Und im ersten Monat, am vierzehnten Tag des Monats, ist Passah für den HERRN. 17 Und am fünfzehnten Tag dieses Monats ist ein Fest; sieben Tage sollen ungesäuerte Brote gegessen werden. 18 Am ersten Tag soll eine heilige Versammlung sein; keinerlei Dienstarbeit sollt ihr tun.

5.Mose 16



Beachte den Monat Abib und feiere Passah dem HERRN, deinem Gott! Denn im Monat Abib hat der HERR, dein Gott, dich nachts aus Ägypten herausgeführt. 2 Und du sollst für den HERRN, deinen Gott, das Passah schlachten, Schafe und Rinder, an der Stätte, die der HERR erwählen wird, um seinen Namen dort wohnen zu lassen. 3 Du sollst kein Gesäuertes dazu essen. Sieben Tage sollst du ungesäuerte Brote dazu essen, Brot des Elends - denn in Hast bist du aus dem Land Ägypten ausgezogen -, damit du an den Tag deines Auszugs aus dem Land Ägypten denkst alle Tage deines Lebens. 4 Und sieben Tage lang soll kein Sauerteig bei dir gesehen werden in deinem ganzen Gebiet. Und von dem Fleisch, das du am ersten Tag abends schlachtest, soll nichts über Nacht bleiben bis zum Morgen. - 5 Du kannst das Passah nicht in einem deiner Tore schlachten, die der HERR, dein Gott, dir gibt. 6 Sondern an der Stätte, die der HERR, dein Gott, erwählen wird; um seinen Namen dort wohnen zu lassen, sollst du das Passah schlachten am Abend, beim Untergang der Sonne, zur Zeit deines Auszugs aus Ägypten. 7 Und du sollst es braten2 und essen an der Stätte, die der HERR, dein Gott, erwählen wird. Und am nächsten Morgen sollst du dich wenden und zu deinen Zelten gehen. 8 Sechs Tage sollst du ungesäuerte Brote essen. Am siebten Tag aber ist eine Festversammlung für den HERRN, deinen Gott; du sollst keine Arbeit tun.

Getränke , die aus Getreide durch Gärung hergestellt werden wie Bier und Whisky werden nicht getrunken.

schalom

Aisha

tricky

  • Gast
Antw:Passah - PESSACH
« Antwort #2 am: Di., 28. April 2009, 16:22 »
Schalom Aisha!

Also bezieht sich das Gesäuerte ausschließlich auf Brot und im Detail auf den darin enthaltenen Sauerteig bzw. "18 Minuten mit Wasser in Kontakt" .

Das war eine ganz tolle Erklärung. Danke dafür!

viele Grüße

Tricky

 

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