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Religionsdiskurs => Orthodoxes Judentum => Thema gestartet von: freily am Di., 19. Januar 2010, 10:52

Titel: Du wirst - nicht sollst!
Beitrag von: freily am Di., 19. Januar 2010, 10:52
Schalom an Alle,

vor einiger Zeit bekam ich den Hinweis, daß die Gebote Gottes etwas verdreht ins Deutsche übersetzt wurden.

Nun mag man darüber schimpfen wie man möchte, Fakt jedoch ist, man hat kein Recht jemanden deshalb zu verurteilen, denn alles geschieht nach einem höheren Plan, wie wir aus den Büchern des Tanachs lernen können.

Wer des Hebräischen nicht in der Gesamtheit mächtig ist, der wird mit Sicherheit falsch übersetzen, diese Erfahrung machte ich mit dem Griechischen, obwohl mein Gewissen dabei rein war, so sind mir dennoch die Fehler unterlaufen, die aus Unkenntnis eben unterlaufen müssen, denn auch diese Fehler sind ein Zeugnis für G*TT, da wir ohne IHN nichts bewirken könnten, da die Erkenntnis darüber nur von IHM bekommen können.

So ist es nicht weiter verwunderlich, daß viele behaupten: "Ich lebe nach der Bibel".

Schon allein der Brustton der Überzeugung die dahinter steckt bei solchen Aussagen, ist ein kognitiver Dissonanz, denn das Beispiel Bileam zeigt auf,  daß der Egoismus alles Gutgemeinte ins Gegenteil verkehrt!

An dieser "Himmelsleiter" an schriftlichen Beispielen über G*TT zeigt auf, daß es hier um etwas Höherem geht, als "nur" um das profane Leben!

Es geht um den geistigen Aufstieg!

Man erkennt diesen bei Menschen dadurch, daß sie nicht mehr behaupten nach der Bibel zu leben, sondern, daß sie die Bibel leben!

Das erklärt sich daran, daß die hebräische Schrift im Konsens sagt:
"Du wirst den G*TT lieben......."!

"Du wirst deinen Nächsten lieben wie dich selbst"!

Der Unterschied besteht durch den geistigen Aufstieg; Kabbalisten reden von Reinkarnation (Neugeburt).
Diese geistige Erneuerung in eine höhere Ebene des geistigen Denkens und Fühlens läßt einem die wahren Zusammenhänge zu G*TT erkennen ohne religiösen Zwang!
Man spürt die lang ersehnte Freiheit die man bis dahin vergeblich suchte, weil man sich selber unter ein Joch der Verpflichtung begab, daß zu Tragen keinem gelingt, denn der EWIGE verlangt nicht "das-Du-mußt", sondern weist daraufhin, wenn Du dir die Erkenntnis durch ständiges Bemühen wie einst Abraham, gerechterweise verdient hast, dann "wirst Du" die Gebote aus freien Stücken ohne Zwang einhalten.

Dann hast Du den Sinn des Lebens erfüllt und Dich selbst besiegt, einen Sieg gegen die Finsternis in Dir selbst !!!

Daß ist im Prinzip die Essenz, die die hebräische Schrift vermitteln will und die keiner ohne ausreichendes Studium verstehen kann!

Liebe Grüße
Titel: Antw:Du wirst - nicht sollst!
Beitrag von: tricky am So., 14. Februar 2010, 14:03
Schalom freily!

Unser "neuer" Prediger hört nicht auf uns dieses Prinzip, dieses Verständnis der Gebotsankündigung (du wirst) statt Gebotsanforderung (du sollst) klar zu machen. In fast jeder Predigt.

Ich frage mich, ob das schon seit jeher jüdisches Verständnis ist, oder ob es hierzu auch verschiedene Meinungen gibt.

Aus der Beziehung mit deinem Gott WIRST du dies und jenes nicht tun, sondern viel mehr Zeit damit verbringen, das zu tun, was dir dein Gott sagt.

viele Grüße

Tricky
Titel: Antw:Du wirst - nicht sollst!
Beitrag von: freily am Mo., 15. Februar 2010, 20:24
Schalom tricky,
Unser "neuer" Prediger hört nicht auf uns dieses Prinzip, dieses Verständnis der Gebotsankündigung (du wirst) statt Gebotsanforderung (du sollst) klar zu machen. In fast jeder Predigt.

Ich frage mich, ob das schon seit jeher jüdisches Verständnis ist, oder ob es hierzu auch verschiedene Meinungen gibt.
ich kann es Dir ja sagen, daß ich diesen Hinweis  (http://www.religioncity.de/index.php/topic,305.msg1666.html#msg1666) von der Aisha bekam.
Für mich ist damit ein weiterer Baustein dazu gekommen die Schriften besser zu verstehen.
Dazu gibt es sicherlich verschiedene Meinungen, weil der Mensch ansich immer auf der Suche sein wird, seit er aus dem Paradies gewiesen wurde. Jedoch empfinde ich den Weg der Kabbalah den einzig logischen der alles in Einklang bringt, nur erweist er sich deshalb so schwierig, weil der Mensch seinen Schatten überwinden muß.

Zitat
Aus der Beziehung mit deinem Gott WIRST du dies und jenes nicht tun, sondern viel mehr Zeit damit verbringen, das zu tun, was dir dein Gott sagt.
eine Beziehung zu G*TT würde ich das nicht nennen, eher eine Einsicht, daß der EWIGE einen höheren Plan hat den die Menschen nicht überblicken können, wenn sie sich nicht bemühen, den Vater aller Dinge verstehen zu wollen.

Aber im Grundprinzip stimme ich euerem "neuen Prediger" in dieser Ansicht zu.


Liebe Grüße