Schalom Freily, Schalom Shomer!
An dieser Stelle möchte ich mir selbst unter etwas Zeitdruck doch die Zeit nehmen, um "meinen Senf" dazuzugeben!
(https://i19.servimg.com/u/f19/20/05/57/14/senf_310.jpg)
Es handelt sich um die ursprünglichen TORAH-TEXTE:aus Beraschit 1:
וַיֹּאמֶר יְהוָה אֶמְחֶה אֶת הָאָדָם אֲשֶׁר בָּרָאתִי מֵעַל פְּנֵי הָאֲדָמָה מֵאָדָם עַד בְּהֵמָה עַד רֶמֶשׂ וְעַד עוֹף הַשָּׁמָיִם כִּי נִחַמְתִּי כִּי עֲשִׂיתִם
sowie Beraschit 2:
וַיִּנָּחֶם יְהוָה עַל הָרָעָה אֲשֶׁר דִּבֶּר לַעֲשׂוֹת לְעַמּוֹ
Eine gängige deutsche Übersetzung wurde hierzu gepostet:1.Mo 6,7:
Und der HERR sprach: Ich will den Menschen, den ich geschaffen habe, von der Fläche des Erdbodens auslöschen,
vom Menschen bis zum Vieh, bis zu den kriechenden Tieren und bis zu den Vögeln des Himmels;
denn es reut mich, dass ich sie gemacht habe.
2.Mo 32,14:
Da gereute den HERRN das Unheil, von dem er gesagt hatte, er werde es seinem Volk antun.
Obiger deutscher Text ist leider (wie so vieles andere auch) eine unkorrekte Übersetzung aus dem Hebräischen.
REUE ist keine Eigenschaft GOttes. In diesem Falle eine klare Fehlübersetzung des hebräischen Wortes:
נחם = N CH M .
Denn die benutzte Wurzel (Schoresch) von נחם (NaCHeM) hat mehrere Bedeutungen im Hebräischen.
Keinesfalls darf in diesem Falle REUE im Bezug zur Eigenschaft GOttes verwendet werden!
Der Begriff "Reue" für נחם (NaCHeM) ist da eher anthropomorph (ἄνϑρωπος μορφή) also »vermeschlicht« zu verstehen. Genau wie so oft in den Übersetzungen unbekümmert von "Augen", "Händen", "Füßen", sowie von "Zorn" und "Rache" GOttes zu lesen ist. Das alles ist natürlich nicht wörtlich zu verstehen. Denn der ewige GOtt hat weder einen Körper noch eine menschliche Psyche.
Zu diesem Thema zitiere ich dieses mal sogar eine Lehrmeinung eines katholischen Theologen:In der Bibel steht manchmal "Gott reute es, dass er…"
Was ist damit gemeint? Ändert Gott seinen Meinung?
Weiß er nicht, was er will?
Es "menschelt" in den "heiligen Schriften"
Der TANACH ist bekanntlich nicht als fertiges, einheitliches literarisches Werk vom Himmel gefallen, sondern im Laufe vieler Jahrhunderte Stück um Stück verfasst worden. Die menschlichen Verfasser der "biblischen" Schriften sind von Gott inspiriert, aber sie sind keine willenlosen Schreibautomaten. Sie bleiben echte Menschen, wenn sie auf Gott hören und weitergeben, was sie verstehen. Sie haben ihre bestimmte Art, religiöse Erfahrungen zu verarbeiten und sprachlich auszudrücken. Als Kinder ihrer Zeit und Kultur verwenden sie, wenn sie von Gott sprechen, auch Ausdrucksweisen, die sehr vermenschlicht anmuten.
Gott weiß, was er will
Wenn nun in manchen Schriften der "Bibel" gesagt wird, dass Gott etwas "reut" (z. B. Jona 3,10), ist das im übertragenen Sinn zu verstehen. Es bedeutet wohl, dass Gott sich auf die Wechselhaftigkeit der Menschen einlässt und ihre Entscheidungen in sein Handeln integriert. Er lässt die Menschen Wege gehen, die von ihm wegführen, zeigt ihnen durch prophetische Gestalten warnend die Konsequenzen ihres destruktiven Handelns auf, lässt sie manchmal "anrennen", ruft aber auch zur Umkehr und bietet immer wieder die Chance zum Heil an. Aus menschlicher Sicht mag Gott wechselhaft erscheinen. Denken wir aber weniger "vermenschlicht" von Gott, müssen wir sagen, dass es "bei ihm keine Veränderung und keine Verfinsterung gibt". Denn er weiß seit Ewigkeit in größter Klarheit, was er will. Die endgültige Zusage, dass es - menschlich gesagt - Gott nie mehr "reuen" wird, "auf der Erde den Menschen gemacht zu haben"
Möglicherweise ist folgende Übersetzung ins Deutsche (u.a. Naftali Herz) etwas einfacher zu verstehen:
Da sprach der Ewige:
»Tilgen will ich den Menschen, den ich erschuf;
wenn ich bedenke was sie daraus gemacht haben,
für das ich sie geschaffen habe.
sowie an anderer Stelle:
Da bedachte sich der Ewige ob des Unheils, das er geredet hatte, seinem Volk zu tun.
LG ABA
Zeev Baranowski