Autor Thema: Was bedeutet die Verfluchung des Feigenbaumes  (Gelesen 20214 mal)

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Offline freily

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Was bedeutet die Verfluchung des Feigenbaumes
« am: Sa., 07. März 2009, 02:10 »
Liebe Leser,

hier wird uns unsere geschätzte Aisha die Bedeutung der Verfluchung des Feigenbaumes durch den Jeschua Ben Joseph (Jesus) erklären, hoffentlich.  ;)

Liebe Grüße

P.s.: Der Text von diesem Eintrag kann sich noch ändern, wenn das Forum fertig eingerichtet wurde.
Wer den richtigen Weg nicht sucht, ihn auch nicht findet.
Eine Meinung ohne Wissen ist ein leeres Geschwätz.
freily©

Aisha

  • Gast
Antw:Was bedeutet die Verfluchung des Feigenbaumes
« Antwort #1 am: Do., 12. März 2009, 11:34 »

Liebe Leser ,

Diverse christliche Auslegungen behaupten  Jesus hätte das Volk Israel bzw. die Juden verflucht. Sie hätten von da an keine Verbindung mehr mit JHWH und wären den "Heiden" (Atheisten, Polytheisten) gleich, bis sie Jesus als Messias und im Weiteren als einen Teil der trinitarischen Gottheit annehmen. Diese Lehre hat ihre Wurzeln bei den sogenannten "Kirchenvätern", wurde in den Konzilien   ab dem 4. Jh. festgeschrieben und von den Reformatoren im Großen und Ganzen übernommen.

Wir wollen dies weder diskutieren noch widerlegen, sondern uns interessiert ausschließlich , was hat dieser Jeschua wirklich gesagt?
Da er ein Jude und gelehrter Rabbi war, verwendete er die Symbole und Sprache, die nur diejenigen, die diese selbst studiert haben, verstehen konnten bzw. können.
(die römischen Kirchenväter gehörten offensichtlich nicht dazu).

Die hebräische Bibel beinhaltet eine genaue Systematik in ihren Bildern und auch Zahlen (Gematria). Wir wollen hier an dieser Stelle, aus diesem Blickwinkel dieses Gleichnis betrachten.

Jeder ist zum Mitdenken und Schreiben eingeladen.

Hier der Text:

Matthäus 21


1 Als sie nun in die Nähe von Jerusalem kamen, nach Betfage an den Ölberg, sandte Jesus zwei Jünger voraus

2 und sprach zu ihnen: Geht hin in das Dorf, das vor euch liegt, und gleich werdet ihr eine Eselin angebunden finden und ein Füllen bei ihr; bindet sie los und führt sie zu mir!

3 Und wenn euch jemand etwas sagen wird, so sprecht: Der Herr bedarf ihrer. Sogleich wird er sie euch überlassen. 4 Das geschah aber, damit erfüllt würde, was gesagt ist durch den Propheten, der da spricht (Sacharja 9,9): 5 »Sagt der Tochter Zion: Siehe, dein König kommt zu dir sanftmütig und reitet auf einem Esel und auf einem Füllen, dem Jungen eines Lasttiers.«

6 Die Jünger gingen hin und taten, wie ihnen Jesus befohlen hatte, 7 und brachten die Eselin und das Füllen und legten ihre Kleider darauf und er setzte sich darauf. 8 Aber eine sehr große Menge breitete ihre Kleider auf den Weg; andere hieben Zweige von den Bäumen und streuten sie auf den Weg. 9 Die Menge aber, die ihm voranging und nachfolgte, schrie: Hosianna dem Sohn Davids! Gelobt sei, der da kommt in dem Namen des Herrn! Hosianna in der Höhe!
10 Und als er in Jerusalem einzog, erregte sich die ganze Stadt und fragte: Wer ist der? 11 Die Menge aber sprach: Das ist Jesus, der Prophet aus Nazareth in Galiläa.

12 Und Jesus ging in den Tempel hinein und trieb heraus alle Verkäufer und Käufer im Tempel und stieß die Tische der Geldwechsler um und die Stände der Taubenhändler 13 und sprach zu ihnen: Es steht geschrieben (Jesaja 56,7): »Mein Haus soll ein Bethaus heißen«; ihr aber macht eine Räuberhöhle daraus.
14 Und es gingen zu ihm Blinde und Lahme im Tempel und er heilte sie. 15 Als aber die Hohenpriester und Schriftgelehrten die Wunder sahen, die er tat, und die Kinder, die im Tempel schrien: Hosianna dem Sohn Davids!, entrüsteten sie sich 16 und sprachen zu ihm: Hörst du auch, was diese sagen? Jesus antwortete ihnen: Ja! Habt ihr nie gelesen (Psalm 8,3): »Aus dem Munde der Unmündigen und Säuglinge hast du dir Lob bereitet«?

17 Und er ließ sie stehen und ging zur Stadt hinaus nach Betanien und blieb dort über Nacht.


18 Als er aber am Morgen wieder in die Stadt ging, hungerte ihn.

19 Und er sah einen Feigenbaum an dem Wege, ging hin und fand nichts daran als Blätter und sprach zu ihm: Nun wachse auf dir niemals mehr Frucht! Und der Feigenbaum verdorrte sogleich.

20 Und als das die Jünger sahen, verwunderten sie sich und fragten: Wie ist der Feigenbaum so rasch verdorrt? 21 Jesus aber antwortete und sprach zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr Glauben habt und nicht zweifelt, so werdet ihr nicht allein Taten wie die mit dem Feigenbaum tun, sondern, wenn ihr zu diesem Berge sagt: Heb dich und wirf dich ins Meer!, so wird's geschehen. 22 Und alles, was ihr bittet im Gebet, wenn ihr glaubt, so werdet ihr's empfangen.


In Markus Kapitel 11 wird die Geschichte noch einmal erzählt. Diesmal ist die Reihenfolge etwas anders.

schalom Aisha

Aisha

  • Gast
Antw:Was bedeutet die Verfluchung des Feigenbaumes
« Antwort #2 am: Do., 12. März 2009, 11:40 »

Hallo,

Feigenbaum_Teil 1

Beginnen wir anhand des Textes aus Matthäus 21 schrittweise mit der Analyse:

1 Als sie nun in die Nähe von Jerusalem kamen, nach Betfage an den Ölberg, sandte Jesus zwei Jünger voraus

Hier haben wir gleich zu Beginn drei Orte genannt!

Orte in der Bibel haben immer auch eine spirituelle Bedeutung. Dies kann man anhand der hebräischen Worte erkennen und auch indem man Ereignisse , die an den Orten stattfanden miteinbezieht.

Worterklärung:


1. Jerusalem /Jeruschalaim

Jeru = Das Sehen

Schalem= Das Ganze, Vollkommene

Spirituelle Bedeutung: Hier sieht man das GANZE, das Vollkommene. Es ist das geistige Zentrum, der Kern –wie in einem Samenkorn alles enthalten ist, entfaltet sich alles von dort.

2. Betfage

Hier werden wir also schon zu Beginn mit dem Begriff der Feige konfrontiert, denn
dies bedeutet

Bet – Haus

Faga – Feigen


 = Haus der Feigen

Hier haben sowohl das Wort „Haus“ als auch das Wort für „noch nicht reife Feige“ eine spirituelle Bedeutung (dazu später mehr).

Im Hebräischen unterscheidet man zwischen

Te’ena = die reife Feige
Figa/ Faga = die noch nicht reife Feige.


Beide Orte, Jersualem und Betfage liegen nahen am Ölberg. Betfage auf der Ostseite, in der Nähe von Betanien, am Weg nach Jericho (wieder eine Bedeutung).

Hier eine gute Karte über die Lage dieser Ortschaften :

http://www.bible-history.com/geography/ancient-israel/bethphage.html

3. Ölberg

Heißt auf hebräisch Har ha zetim, dort liegt

Getsemane - Gat schemen = Ölpresse .

Aus den Oliven der Bäume des Ölbergs gewann man das Olivenöl für die Nahrung, für das Licht der Öllampen und besonders wichtig: für das ständige Licht (Ner tamid) im Tempel und für die Salbung der „Gesalbten“.

Wir haben hier eine schöne spirituelle Landkarte, die uns helfen wird, die Bedeutung des Gleichnisses zu verstehen.

Fortsetzung folgt – Thema: Biblische Bedeutung der Feige

schalom

Aisha


Aisha

  • Gast
Antw:Was bedeutet die Verfluchung des Feigenbaumes
« Antwort #3 am: Mi., 18. März 2009, 10:53 »
Schalom ABA,

nein lieber ABA , der Beitrag ist nicht verschwunden.
Der Freily hat auf meinen Wunsch hin ein eigenes Thema eröffnet
( ich selbst habe hier keine Admin-Rechte)

hier

Dies deshalb weil der Beitrag eine andere Ebene (Übersetzungsfehler usw. ) betrifft als die kabbalistische. Es ist sinnvoll dies gesondert zu betrachten, weil sich sonst keiner mehr auskennt.

Grüße

Aisha

{ ;D Ich auch nicht liebe Aisha, bin auch nur Global Moderator; Liebe Grüße freily :-* }

Aisha

  • Gast
Antw:Was bedeutet die Verfluchung des Feigenbaumes
« Antwort #4 am: So., 22. März 2009, 12:13 »
Schalom,

es geht weiter mit dem Thema:



Die Feige ist die erste Frucht , die erwähnt wird in der Bibel:

1.Mose 3:7

Aber die Schlange war listiger als alle Tiere auf dem Felde, die Gott der HERR gemacht hatte, und sprach zu der Frau: Ja, sollte Gott gesagt haben: Ihr sollt nicht essen von allen Bäumen im Garten? 2 Da sprach die Frau zu der Schlange: Wir essen von den Früchten der Bäume im Garten; 3 aber von den Früchten des Baumes mitten im Garten hat Gott gesagt: Esset nicht davon, rühret sie auch nicht an, dass ihr nicht sterbet! 4 Da sprach die Schlange zur Frau: Ihr werdet keineswegs des Todes sterben, 5 sondern Gott weiß: an dem Tage, da ihr davon esst, werden eure Augen aufgetan, und ihr werdet sein wie Gott und wissen, was gut und böse ist.
6 Und die Frau sah, dass von dem Baum gut zu essen wäre und dass er eine Lust für die Augen wäre und verlockend, weil er klug machte. Und sie nahm von der Frucht und aß und gab ihrem Mann, der bei ihr war, auch davon und er aß. 7 Da wurden ihnen beiden die Augen aufgetan und sie wurden gewahr, dass sie nackt waren, und flochten Feigenblätter zusammen und machten sich Schurze.

Jetzt kann man hier natürlich einwenden, dass nicht ausdrücklich geschrieben steht, dass der Baum der Erkenntnis von Gut und Böse der Feigenbaum gewesen ist. Nur steht in diesem Zusammenhang, dass sie sich Kleidung aus den Blättern des Feigenbaumes machten...

In der jüdischen Auslegung ist der Baum der Erkenntnis von Gut und Böse tatsächlich der Feigenbaum und wenn man die wunderbare Systematik die in den Worten , Ereignissen, Zahlen usw. einmal verstanden hat, gibt es auch dazu keinen Zweifel mehr.

Dazu eine ganz wichtige Systematik und Bildersprache in der Torah:



5.Mose 8:8


7 Denn der HERR, dein Gott, führt dich in ein gutes Land, ein Land, darin Bäche und Brunnen und Seen sind, die an den Bergen und in den Auen fließen, 8 ein Land, darin
Weizen, Gerste, Weinstöcke, Feigenbäume und Granatäpfel wachsen, ein Land, darin es Ölbäume und Honig gibt [der Honig, der aus den Datteln gewonnen wird]

Diese sogenannten "7 Arten des Landes " haben in der jüdischen Auslegung sowie speziell in der kabbalistischen eine wichtige Bedeutung.

Nichts ist hier zufällig - weder , dass es genau 7 sind, noch die Reihenfolge!

Weizen (1), Gerste (2), Weinstock(3), Feigen(4), Granatäpfel(5), Olivenbeere(6), Datteln(7)

Die Feige ist die 4. Frucht der 7 Arten des Landes


Was bedeutet die 4?

diese Frage werden wir bald beantworten

Aisha


Aisha

  • Gast
Antw:Was bedeutet die Verfluchung des Feigenbaumes
« Antwort #5 am: Mi., 25. März 2009, 18:24 »

Liebe Leser,

Es geht weiter mit der Abhandlung bezüglich der 4.

Hier noch einige Quellenangaben und Zusatzinformationen zu dem gestrigen Beitrag:

Zu der Auslegung, dass der Feigenbaum der "Baum der Erkenntnis von Gut und Böse" war.
Die Angaben in Klammer sind die Talmudstellen. Rashi ist ein Kommentator zum Talmud.
Seine Kommentare werden dem Tanach oft zugefügt (chumasch mit Rashi). Ein Grundlagenstudium sozusagen.

Kommentar Rashi: „Blätter des Feigenbaumes „ (1. Mose 3:7)

_ der Baum von dem sie gegessen hatten. (Sanh. 70 b)

Durch die Sache, die sie verdorben hatte, wurde ihnen geholfen
„Die anderen Blätter verwehrten es ihnen“ (Ber.rab. 15)

Warum steht der Name des Baumes nicht deutlich?

„Weil der Heilige , gelobt sei ER, kein Geschöpf kränken will; dass man ihn nicht beschäme und sage, durch diesen ist die Welt geschlagen worden.“ (Midrasch R. Tanchuma)

Deshalb ist es auch nicht verwunderlich, dass der Feigenbaum im Tanach ein sehr positiv besetztes Symbol ist. Feigen waren auch eines der Grundnahrungsmittel in biblischen Zeiten. Hier noch einige Info:

Die Blätter des Feigenbaumes treiben im Frühling aus (ca. Anfang April).
Unter den Blättern findet man die sogenannten Vorfeigen ( phigim). Auch diese kann man essen. Sind jedoch nicht saftig. Im Juni kann man die Bikkurim ernten (Erstlingsfrüchte), im August die Haupternte. Diese Feige (teena) ist die beste, wird getrocknet usw.

Der Feigenbaum gibt seine Früchte mehrmals und in verschiedener Qualität, nicht so wie die meisten anderen Bäume. Deshalb wird der Feigenbaum mit dem Studium der Torah verglichen. Auch dieses erfolgt schrittweise.
So wie auch die Entwicklung des geistigen Menschen.

In einem Midrasch heißt es, daß es sich mit den Feigen ebenso verhält wie mit den Patriarchen und ihren Nachkommen: Sie reifen nicht zur selben Zeit. Der erste, der "reifte" war Abraham, dann Yitzhak, denn Jakob und danach der Rest des Volkes Israel (Bereschit Rabba 46,1).

 schalom

Aisha

Aisha

  • Gast
Antw:Was bedeutet die Verfluchung des Feigenbaumes
« Antwort #6 am: Mo., 30. März 2009, 11:25 »
Lieber Freily,

die Übertragung einer Frage zum Thema aus dem alten Forum:

Zitat
Freily : Eigenartigerweise fällt mir gerade die Bedeutung der Vier (4) in dieser Prophezeiung auf, denn die Römer sind die 4.Macht der Statue aus der Vision des König Nebukadnezars, die der Daniel deutete.

Die Vier ist in den Welten der Kabbalah der Malchut, und somit komme ich auch zu der Deutung, daß trotz allem Wissens der Juden in bezug auf die Schriften und Welten, das "tiefere" Eintauchen in die Welt Malchut durch den Fall von Adam und Eva vom EWIGEN gesehen wurde, aber die Bedeutung noch keinem offenbarte.

Auf keinen Fall darf man diese Welt (olam Hazeh) mit "Malchut" gleichsetzen.
denn dann könnten wir in die Versuchung geraten dualistisch zu denken und anzunehmen die Sefirot hätten irgendetwas Böses an sich. G'tt bewahre!
Auch könnten wir daraus folgern jemand hätte Malchut verflucht.
Ich weiß schon Freily, du meinst es nicht so, aber wir wissen mittlerweile wie man aus dieser sehr hohen Sprache falsche Schlüsse ziehen kann und die Verantwortung ist hier sehr groß.

Es fängt schon damit an, dass es problematisch ist mit "oben", "unten" räumlich zu denken.
Mir persönlich ist deshalb die Sprache der älteren Kabbalisten und besonders die des Shimon Bar Jochai im Buch Zohar viel lieber . Denn er spricht sehr viel von den "Kleidern" (levushim) , Umhüllungen usw. Man denkt hier dann nicht linear (oben-unten, hoch-niedrig) sondern viel mehr in konzentrischen Kreisen .

Malchut מלכות

Malchut heißt übersetzt (Königreich, königliches Gewand, es meint das "Königreich der Himmel")

Was sagt nun Shimon Bar Jochai (2. Jh. n.Z.)im Buch Zohar zu Malchut in dieser Welt (olam hazeh)?

es geht in diesem Text um die Frage des Shimon an den Meister des Himmlischen Lehrhauses, mit welchem Gewand die Toten nach der Auferstehung umkleidet werden, und ob dies in dieser Welt (olam hazeh) auch geschehen könne?

Ich zitiere aus der deutschen Übersetzung.


Zohar III.fd. 169a-170a

“Diese Welt ist entgegengesetzt jener, in der wir uns nach der Belebung der Toten befinden. Nicht ein Haarbreit bleibt dann von den Dingen dieser Welt, sondern alles geht zuerst unter in jenem Tau, der allen Schmutz hinwegschafft, und es verbleibt nur eine Kraftspur (wörtlich: Sauerteig) worauf ein neuer Leib gebildet wird.


Auf die Frage von Rabbi Shimon: „kann das in dieser Welt geschehen?“
siehe im Buch Esther 5,1. „und es war am dritten Tag, da bekleidete sich Esther mit Malchut.“ „.das heißt mit dem Abbild jener Welt“. [Erklärung: "jene Welt meint die zukünftige nach der Auferstehung bzw. das Königreich der Himmel]

„Malchut ist der Hauch der Heiligkeit, denn es ist damit das „Himmelreich „ gemeint. Da weht ein Hauch von dem Lufthauch jener Welt . mit dem bekleidete sich Esther. „

Und so war es auch bei Mordechai:

„Und Mordechai zog einhier vor dem König im Gewande von Malchut (Esther 8,15)“

„Sprach Rabbi Schimon:“ Wie erquickend sind diese Worte. Glücklich mein Teil, denn ich weiß, dass die Frommen in jener Welt sich mit dem Gewand umkleiden, das Gewand von „Malchut“ genannt ist.

„Die Luft im Garten Eden, ist ein Wehen des heiligen Geistes. Mit ihm umkleiden sich die Frommen, entsprechend ihrem Wandel in dieser Welt.“

Der Geist bildet eine Krone über dem Haupt. So war es auch mit den Kindern Israels als sie die Torah empfingen. Als sie jedoch ungehorsam waren , lesen wir:


2. Mose 33, 6 „Und es nahmen die Kinder Israels ihren Schmuck von sich vom Berge Horeb.“ D.h. „sie entledigten sich ihrer Gewandung“ [erklärung: Von Malchut].

Die schmutzigen Gewänder sind ein Werk des Satans. So lesen wir von Joschua

Sacharja 3,4-5: „Entfernt die schmutzigen Gewänder von ihm.“


Malchut ist also die himmlische Umkleidung der Gerechten in dieser Welt .
Der Zohar führt dann noch weiter aus, dass der Satan (Verführer, böse Trieb) keine Macht mehr über die hat, die in Malchut gekleidet sind.

Schalom

Aisha

Aisha

  • Gast
Antw:Was bedeutet die Verfluchung des Feigenbaumes
« Antwort #7 am: Mo., 30. März 2009, 11:30 »
Weiter mit den Feigenbaum aus Matthäus


Wenn wir uns die Schöpfungsgeschichte näher betrachten, liegt hier eine genau Systematik vor.

Die Bibel beginnt mit dem Buchstaben Beth im Wort Bereschit (im Anfang).

Da es im Hebräischen keine gesonderten Zahlen gibt, sind die Buchstaben gleichzeitig auch Zahlen. Das Beth ist die 2.

Alles in der Schöpfung ist in Paaren erschaffen, Mann und Frau usw. G’tt jedoch ist EINER, repräsentiert durch das Aleph, die 1, der erste Buchstabe im Alphabet.

„Aleph ist der heiligste Buchstabe“ (Buch Zohar).

Das Beth repräsentiert deshalb die Schöpfung und das Ziel der Schöpfung. Es ist die Dualität und die Pluralität der Schöpfung.
Es bedeutet auch Haus (bajit) , das Haus , das der Schöpfer gemacht hat.

Die Schöpfungsgeschichte erzählt von einem Adam, der zuerst einer war, dann zu 2 , Mann und Frau , wurde. Einem Fluss, der sich in 4 teilte. Einem Baum des Lebens , der in der Mitte des Gartens steht und einem Baum der Erkenntnis von Gut und Böse, der ebenso in der Mitte des Gartens steht.

Dieser Baum trägt im Unterschied zum Baum des Lebens, die Dualität, die 2 in sich.
Das Gute und das Böse. Leben und Tod. Davon wissen Adam und Eva jedoch zuerst nichts.

Im Unterschied zum Baum des Lebens, der NUR das Leben beinhaltet und deshalb die 1, G’tt symbolisiert.

Wenn wir nun zu der Geschichte mit dem Feigenbaum in Mathäus wechseln, fällt sofort die Ähnlichkeit der Symbole zur Schöpfungsgeschichte auf:

Er kommt von Beth-Fage von Osten nach Jerusalem –

Beth – die 2, das Haus der Feigen

Jeruschalem – repräsentiert das Vollkommene, Ganze, die 1.

Sich von der 2 zur 1 zu bewegen bedeutet: Bo – „komm“ , „zum Vater“ gehen .
Durch lehaschlim –vervollständigen. (im Wort schalem von jeruschalem).

Und deshalb sendet er auch 2 Jünger aus, um 2 Esel zu holen.



schalom

Aisha

Aisha

  • Gast
Antw:Was bedeutet die Verfluchung des Feigenbaumes
« Antwort #8 am: So., 19. April 2009, 11:43 »
Schalom,

Weiter geht es mit dem Gleichnis des Feigenbaumes

nachdem nun Adam und Eva von dem Baum der "Erkenntnis von Gut und Böse" gegessen hatten,

fühlten sie sofort ihre Trennung von G'tt ihrem Schöpfer: Sie fühlten , dass sie "nackt" (sterblich) waren und schämten sich. Sie versuchten sich mit den Blättern des Feigenbaumes zu bedecken, jedoch es half ihnen nicht, denn sie versteckten sich trotzdem.

Es wäre hier zu umfangreich die Systematik im Schöpfungsbericht zu erörtern, wie sich dort alles von der 1 über die 2 zur 4 bewegt.

Die 4 als Ausdruck des Getrenntsein von der 1 = G'tt.

Diese 4 und damit der Feigenbaum ist
das Symbol der "Welt vollkommen getrennt vom Schöpfer".


Es ist das Symbol für die Entwicklung ohne G'tt auf der rein materiellen Ebene.

Das Streben der Menschen nach Begierden und Genüssen ohne G'tt.

Das Symbol für den Menschen, der sich mit dieser Welt fern von G'tt zufrieden gibt.

Das Symbol des Materialismus, indem der Mensch seine Befriedigung sucht usw.


Darüber gäbe es viel zu schreiben.



Zurück zu Jeschua/Jesus -

Jesus bewegt sich nun von dem "Haus der Feigen" (Beth-Fage), der materiellen von G'tt vollkommen getrennten Welt, zum "Bajit JHWH" dem "Haus G'ttes" , das Mitten in Jeruschalaim steht.

Dort hatte G'tt sich ein Haus inmitten seines Volkes errichtet. Dieses "Haus JHWH" steht im Tanach auch für "den geraden Weg des Lebens".

Als nun Jesus auf diesem Weg zum Hause G'ttes geht, von der Welt getrennt von G'tt wieder zu G'tt gehen möchte, steht am Rande des Weges ein Feigenbaum.


Aisha

Aisha

  • Gast
Antw:Was bedeutet die Verfluchung des Feigenbaumes
« Antwort #9 am: So., 03. Mai 2009, 13:03 »
Schalom,

dieses Gleichnis vom Feigenbaum ist in seiner Gesamtheit so sehr von diesem Weg zurück zu G'tt, von der Welt der G'ttferne zum Vater , durchzogen, dass man beim Nachsinnen über diesem Text, täglich neue Aspekte findet 

Diese Symbolik betrifft, Zeit, Raum und Geist.

Ein weiteres Detail: Er geht nun von Beth-Fage dem Haus der Feigen nach Jeruschalem zum Haus G'ttes.
Hier finden wir neben der bereits besprochenen Raum-Symbolik eine Zeitsymbolik:

In der jüdischen  Auslegung (der Kabbalah) sind die 6 Tage der Woche, die jeweils in Paaren (einer gegenüber dem anderen) verstanden werden, Symbol für die materielle Welt.
Der Schabbat (Sabbat), der 7 Tag - steht für sich allein, Symbol für die EINHEIT , Symbol für Frieden, Symbol für die kommende Welt (olam ha ba) und noch viel mehr.

Nach der Torah sollten die Israeliten am Schabbat ihren Wohnort nicht verlassen

2 Mose 16,29 - 30:

"Seht, weil der Ewige euch den Sabbat gegeben hat, darum gibt er euch am sechsten Tag Brot für zwei Tage; ein jeder bleibe an seiner Stelle, niemand verlasse seinen Ort am siebenten Tag"


Die erlaubte Entfernung wurde von den Weisen mit 2000 Ellen festgelegt.
Wieder haben wir die 2 (das Beth) als Symbolik!

Und weil es keine Zufälle gibt  war die Schabbatgrenze zur Zeit Jesu für Jerusalem im Osten genau Beth-Fage! 
(dies lesen wir im Talmud)

Wir sehen also genau: Er bewegt sich auch zeitlich von der Grenze zu den Dingen dieser Welt , das ist Beth-Fage, in die kommende Welt, symbolisiert durch Jeruschalem und den Tempel.

schalom

Aisha

Aisha

  • Gast
Antw:Was bedeutet die Verfluchung des Feigenbaumes
« Antwort #10 am: Mo., 04. Mai 2009, 14:05 »


Schalom,


Doch damit nicht genug...

Lesen wir nämlich vor dem Gleichnis des Feigenbaumes in Matthäus dann sehen wir, dass
Jesus von Jericho kam und dort 2 Blinde heilte.


Matth. 20: 29

Und als sie von Jericho fortgingen, folgte ihm eine große Menge. 30 Und siehe, zwei Blinde saßen am Wege; und als sie hörten, dass Jesus vorüberging, schrien sie: Ach Herr, du Sohn Davids, erbarme dich unser! 31 Aber das Volk fuhr sie an, dass sie schweigen sollten. Doch sie schrien noch viel mehr: Ach Herr, du Sohn Davids, erbarme dich unser!
32 Jesus aber blieb stehen, rief sie und sprach: Was wollt ihr, dass ich für euch tun soll? 33 Sie sprachen zu ihm: Herr, dass unsere Augen aufgetan werden. 34 Und es jammerte Jesus und er berührte ihre Augen; und sogleich wurden sie wieder sehend, und sie folgten ihm nach.


Der Name Jericho verrät uns schon viel:

es beinhaltet

reach - Duft

ist verwandt mit jareach - Mond

Der Mond steht in der Auslegung unter anderem für die ZEIT.

Zeit ist nur in unserer Welt eine Dimension, sie fehlt in den spirituellen Welten.

Der Duft der Zeit so sagt man, vernebelt das Sehen.

Womit wir bei den Blinden sind.

Diese Welt , der Materialismus, die Gier, die G'ttferne......vernebelt den Blick auf das Wesentliche, den Kern, Jeruschalem (das Vollkommene sehen).


Aisha

Aisha

  • Gast
Antw:Was bedeutet die Verfluchung des Feigenbaumes
« Antwort #11 am: Fr., 08. Mai 2009, 12:46 »
Liebe Leser,

ein wichtiger Hinweis zu dem oben Geschriebenen:

Es soll nun nicht der Irrtum entstehen, die 2 als Ausdruck der Vielfalt oder der Mond als Ausdruck der Zeit , seien negative Begriffe oder Bilder. G'tt bewahre.

G'tt hat diese Vielfalt nach seinem Plan und Willen erschaffen und wir lesen, dass es "gut" (tov) war.
G'tt hat auch die Zeit erschaffen. Alles zu seinem Zweck.

Der Sinn der Schöpfung ist , dass der Mensch alles zu seinem Ursprung, dem Schöpfer zurückführt. Dies hebt die Vielfalt nicht auf, sondern bedeutet diese Vielfalt in Harmonie mit den Schöpfer EINS zu machen. Dies alles war vom Schöpfer so vorgesehen, damit selbständige Wesen , freie Wesen, von sich aus, aus Liebe zu ihm streben.

Wenn wir hier von negativen Dingen sprechen, meinen wir nur die FEHLERHAFTE Entwicklung in der Trennung vom Schöpfer.

Dies kann man gut in der Bildersprache des Mondes sehen:

Der Mond hat kein eigenes Licht, reflektiert er jedoch das Licht der Sonne, erhält er eine eigenständige sichtbare Existenz am Sternenhimmel. Man kann nicht mehr unterscheiden, ob er selbst leuchtet oder nur ein Spiegel für die Sonne ist.

So ist dies ein Bild für den Menschen, der G'ttes Licht reflektiert, wie ein Spiegel.
In der Kabbalah steht der Mond deshalb bildhaft für Malchut , die Manifestation G'ttes (des Or ein Sof) in dieser Welt.

Im Gleichnis oben mit den beiden Blinden in Jericho konnten wir das gut sehen: Erst durch das Licht G'ttes (symbolisiert durch die Sonne) sind sie fähig wie der Mond das Licht zu reflektieren und die Welt zu erleuchten.

schabbat schalom

Aisha

Aisha

  • Gast
Antw:Was bedeutet die Verfluchung des Feigenbaumes
« Antwort #12 am: So., 10. Mai 2009, 11:44 »
Hallo,

der Feigenbaum steht , wie wir festgestellt haben , für das Physische und Materielle.

Im positiven oder negativen Sinne, beides ist möglich!

Negativ in Form der egoistischen Begierden, der Getrenntheit von G'tt, die Suche der Erfüllung in dieser Welt.

Positiv als Symbol des materiellen Segens von G'tt . Deshalb wird er auch für die vollkommene Versorgung mit materiellen Gütern in der Kommenden Welt verwendet:

Micha 4

4 1 In den letzten Tagen aber wird der Berg, darauf JHWHs Haus ist, fest stehen, höher als alle Berge und über die Hügel erhaben. Und die Völker werden herzulaufen, 2 und viele Nationen werden hingehen und sagen: Kommt, lasst uns hinauf zum Berge JHWH gehen und zum Hause des Gottes Jakobs, dass er uns lehre seine Wege und wir in seinen Pfaden wandeln! Denn von Zion wird Weisung ausgehen und das Wort JHWHs von Jerusalem. 3 Er wird unter großen Völkern richten und viele Nationen zurechtweisen in fernen Landen. Sie werden ihre Schwerter zu Pflugscharen und ihre Spieße zu Sicheln machen. Es wird kein Volk wider das andere das Schwert erheben, und sie werden hinfort nicht mehr lernen, Krieg zu führen. 4 Ein jeder wird unter seinem Weinstock und Feigenbaum wohnen, und niemand wird sie schrecken. Denn der Mund von JHWH Zebaoth hat's geredet.
5 Ein jedes Volk wandelt im Namen seines Gottes, aber wir wandeln im Namen JHWH, unseres Gottes, immer und ewiglich!


schalom

Aisha

Aisha

  • Gast
Antw:Was bedeutet die Verfluchung des Feigenbaumes
« Antwort #13 am: Mo., 11. Mai 2009, 13:05 »
Hallo,

wir haben nun ausführlich beschrieben, dass es in diesem Gleichnis um die Rückkehr zu G'tt, dem Schöpfer, dem Vater geht.

Wir haben auch erklärt, dass G'tt in den Schriften immer mit dem Buchstaben Aleph (die 1) symbolisiert wird. Die Schöpfung durch den Buchstaben Beth (die 2).

Ziel der Schöpfung ist es, zum Vater zurückzukehren. Wer die hebräische Schrift lesen kann , sieht dies sogar sofort an den Worten :

Ab = Vater , schreibst man mit Aleph und einem Beth
Ba = komm, schreibt man mit einem
Beth und einem Aleph.
Also genau umgekehrt wie das Wort Vater. Dies deshalb, weil wir den Auftrag haben von dieser Welt der Schöpfung zum Vater zurückzukehren.

Wir haben weiters erörtert, dass zwischen dem Gleichnis vom Feigenbaum im Matthäusevangelium und der Schöpfungsgeschichte im 1. Mose ein Zusammenhang besteht.
Dies mag für viele ungewöhnlich sein, dies ist jedoch im gesamten Tanach so Praxis. Es ist kein lineares Buch , sondern ein Hyperlinksystem (wie das Internet  ) , wo Bücher miteinander verlinkt sind. Jedoch immer nach einer geordneten Systematik und niemals kann man hier willkürlich vorgehen.

Im 1. Mose lesen wir , dass der Mensch durch das Essen von seinem Schöpfer getrennt wurde.
Dies ist erstaunlich! Denn in der Bildersprache führt das Essen zu G'tt und nicht von ihm weg.

Essen heißt auf Hebräisch achol - אכל

Dies setzt sich zusammen aus Aleph (steht für G'tt) und col = alles.
Durch das Essen verbindet sich alles mit G'tt symbolisch gelesen.

Im Judentum hat das Essen deshalb eine spirituelle, heilige Bedeutuung. Im Christentum ist dies im sogenannten "Abendmahl" erhalten geblieben, wo durch das Essen die Gemeinschaft mit G'tt symbolisiert wird.

Es geht nun in unseren beiden Geschichten um das Essen:

Um das Essen vom Baum der Erkenntnis von Gut und Böse , dem Feigenbaum.
Und darum, dass Jesus nicht aß von demselben Baum.


Darin liegt eine hohe Bedeutung....

schalom

Aisha

Aisha

  • Gast
Antw:Was bedeutet die Verfluchung des Feigenbaumes
« Antwort #14 am: Di., 12. Mai 2009, 12:40 »
Hallo,

wir sollten uns mit allen Sinnen , mit allen Gefühlen, vorstellen, in welchem Zustand Adam und Eva waren, bevor sie von der Frucht des Baumes der Erkenntnis von Gut und Böse,
gegessen hatten:

Sie waren in vollkommener Harmonie, Eins mit dem Schöpfer, in einem Zustand der vollkommenen Sicherheit. Die Unsterblichkeit war ihr Geburtsrecht.

Zwar gab es das "Böse" schon, doch hatten sie keinerlei Kenntnis davon. G'tt der als liebender Vater nur das Gute für seine Kinder wünscht, wollte ihnen diese Kenntnis auch ersparen und gebot NICHT von dem Baume zu essen.

NACHdem sie davon gegessen hatten, zeigt uns die Bildersprache einen Zustand der UNSICHERHEIT: Sie fühlten sich nackt, versteckten sich, fürchteten G'tt......
Anstatt von Harmonie und Sicherheit kam Chaos, Unsicherheit und Tod in ihr Leben.

Seitdem ist unser aller Sinn im Leben: zurück in den Garten Eden, zurück zum Vater.

Das Wort emunah , Glaube/Vertrauen, im hebräischen Verständnis , ist ein Zustand der vollkommenen Sicherheit und Gewissheit.

Und genau damit schließt Jesus sein Gleichnis vom Feigenbaum: Habt emunah/Vertrauen an G'tt!

Denn genau dies hatten Adam und Eva nicht, als sie der Schlange mehr vertrauten als ihrem Schöpfer!

schalom

 

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